Die Klinik in Grenoble, in welcher der schwer verletzte frühere Formel-1-Pilot Michael Schumacher behandelt wird, sieht seinen Betrieb gefährdet. Die internationalen Journalisten wurden deshalb angewiesen, ihre Übertragungswagen vom Parkplatz vor dem Krankenhaus abzuziehen.
Für die Fahrzeuge wurde ein unmittelbar angrenzendes Gelände zur Verfügung gestellt. Der grosse Andrang von Medienvertretern hatte in den vergangenen Tagen zunehmend die regulären Abläufe im Krankenhaus beeinflusst. Teils gab es Behinderungen in der Einfahrt zur Notfallaufnahme.
«Die gute Nachricht: Es geht ihm nicht schlechter.»
Der Zustand von Michael Schumacher am Neujahrstag ist unverändert kritisch. «Michael wird weiterhin sorgfältig überwacht», sagte seine Managerin Sabine Kehm bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz vor dem Universitätsklinikum Grenoble.
Dort liegt der 44-Jährige seit seinem schweren Skiunfall am vergangenen Sonntag mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma im künstlichen Koma.
Für den Moment sei Schumacher stabil «und derzeit ist das die gute Nachricht», sagte Kehm weiter. Sie betonte, sein Zustand sei weiterhin kritisch. Ähnlich wie zuletzt die Ärzte wollte sie keine Aussagen zur Prognose des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters machen.
Neue Details zum Unfallhergang
Unter Berufung auf Schumachers Begleiter schilderte seine Managerin zudem den mutmasslichen Hergang des Unfalls. Kurz vor dem Unfall soll Schumacher demnach in den Tiefschneebereich zwischen zwei Pisten gefahren sein. Beim Ansatz zu einer Wende sei er dann in einen Felsen gefahren und durch die Luft geschleudert worden. Schliesslich sei Schumacher kopfüber auf einen Felsen gestürzt.
Der 44-Jährige erlitt dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Seit seiner Einlieferung in das Spital in Grenoble ist er bereits zwei Mal operiert worden. Mit der zweiten Operation gelang es den Ärzten nach eigenen Angaben, den Innendruck in Schumachers Schädel zu verkleinern. «Wir haben mehr Zeit gewonnen», sagten die Mediziner. Sie sprachen nach dem Eingriff von einer «leichten Verbesserung» der Situation.
Kritik an Journalisten vor Ort
Schumachers Schicksal sorgt weltweit für Anteilnahme. Viele Zeitungen hoben das Thema zum Jahreswechsel auf die Titelseiten. Vor dem Spital in Grenoble herrscht Ausnahmezustand. Journalisten aus der ganzen Welt, aber auch Fans warten dort auf weitere Neuigkeiten.
Schumachers Managerin Kehm forderte insbesondere die Presse auf, die Privatsphäre des Sportlers zu respektieren. Sie berichtete unter anderem von einem Journalisten, der sich als Priester verkleidet hatte und sich so Zutritt zum Krankenzimmer verschaffen wollte.