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Schwer bewaffneter, schwarz gekleideter Polizist seht auf der Strasse.
Legende: Spezialkräfte der kosovarischen Polizei führten die Razzien und Verhaftungen durch. Keystone

International Kosovo geht gegen radikale Islamisten vor

Die Regierung im Kosovo geht verstärkt gegen radikale Muslime vor, welche die Terrormiliz IS im Irak und Syrien unterstützen wollen. Erneut hat sie zahlreiche mutmassliche Extremisten festgenommen, darunter auch mehrere Imame.

Am Mittwoch sind im Kosovo 15 Personen festgenommen worden, welche verdächtigt werden, die Terroristen des «Islamischen Staates» IS im Nahen Osten zu unterstützen. Bereits im August waren in dem Balkanstaat 40 Personen unter dem gleichen Vorwurf verhaftet worden.

Radikaler Imam unter den Verhafteten

Gefahr für die Schweiz?

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Die Radikalisierung im Kosovo hat indirekt auch Auswirkungen auf die Schweiz: Laut Korrespondent Müller kommen immer wieder Imame, darunter auch radikale, in die Schweiz, um zu predigen. Allerdings betont er auch: Die allermeisten Kosovaren sind moderate Muslime, die einen weltlichen Islam leben und gegen jeden Dschihadismus sind.

Wie es aus kosovarischen Polizeikreisen heisst, befinden sich unter den zuletzt Verhafteten auch einige islamische Geistliche. Dazu gehört offenbar der Imam der grossen Moschee in Pristina, Shefqet Krasniqi. Auch der Chef einer islamischen Partei soll demnach festgenommen worden sein. Den Verhafteten werde Terrorismus, Gefährdung der Verfassungsordnung, Aufruhr und religiöse Hasspredigten vorgeworfen.

«Imam Krasniqi ist eine sehr schillernde Figur», sagt SRF-Südosteuropa-Korrespondent Walter Müller. Er trete auf wie ein Sektenführer, heize die Emotionen an und radikalisiere seine Zuhörer. «Krasniqi ist ein Verführer, der immer eine volle Moschee hat.» Tatsächlich sei es im Kosovo so, dass junge Muslime in Moscheen oder deren Umfeld radikalisiert würden, berichtet der Korrespondent. Allerdinds sei dies nichts neues: «Das geht schon seit Jahren so.»

Anfällig für Radikalismus

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Die Jugendlichen im Kosovo seien besonders anfällig für die Versprechen von radikalen Predigern, sagt Müller. Im jüngsten europäischen Staat herrsche eine enorme Armut, «Zehntausende Jugendliche im Kosovo haben schlicht keine Perspektive.» So seien sie leicht empfänglich für die radikalen Botschaften der Extremisten. Neben den Moscheen würden dabei auch die sozialen Medien eine immer stärkere Rolle spielen.

Hinzu komme, dass viele Kosovaren durch Hilfswerke aus Saudi-Arabien und den Arabischen Emiraten radikalisiert worden seien. Diese Hilfswerke kamen im Zuge des Kosovo-Krieges 1998/99 ins Land und sind noch heute aktiv. Sie versorgen vor allem die Landbevölkerung mit Geld, Lebensmitteln und Kleider. «Sie bringen so viele kosovarische Familien in ihren Einflussbereich», sagt der Korrespondent.

Politisch motivierte Aktion Thacis?

Der Zeitpunkt für das harte Vorgehen gegen verdächtige Islamisten im Kosovo könnte auch mit der innenpolitischen Lage in Pristina zusammenhängen: Drei Monate nach den Parlamentswahlen hat Noch-Premier Hashim Thaci immer noch keine Regierungsmehrheit zusammen. In Pristina werde deshalb spekuliert, dass sich Thaci bei der Internationalen Gemeinschaft als Bollwerk gegen den Internationalen Dschihadismus profilieren wolle, stellt Müller fest.

Dutzende Kosovaren bei IS

Nach Angaben aus Geheimdienstkreisen kämpfen mittlerweile zwischen 100 und 200 Kosovaren im Irak und in Syrien. Damit steht der Kosovo in Europa aber alles andere als allein: Fast alle europäischen Länder haben damit zu kämpfen, dass radikalisierte muslimische Jugendliche die IS-Terroristen unterstützen und nach Syrien reisen wollen.

Die Zahl deutscher IS-Unterstützer, die nach Syrien gereist sind, soll bei rund 400 liegen, Franzosen sollen es über 900 sein. Aus Grossbritannien sollen mehr als 1000 und aus der Schweiz gegen 40 Personen in das Krisengebiet gereist sein, um sich dem Dschihad anzuschliessen.

Die westeuropäischen Geheimdienstkreise machen ausserdem darauf aufmerksam, dass Länder mit starken oder überwiegenden muslimischem Bevölkerungsanteilen wie Bosnien-Herzegowina, Albanien, Kosovo oder die Türkei besonders stark von dem Phänomen betroffen sind.

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