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International Kroatien ist zurück an seinem «rechtmässigen Platz»

Kroatien feiert seine EU-Mitgliedschaft. Punkt Mitternacht wurde die Europaflagge gehisst. Doch in die Freude mischen sich Sorgen und Zweifel, denn viele ungelöste Probleme warten.

Seit Mitternacht ist Kroatien das 28. Mitglied der EU. Zusammen mit Tausenden Kroaten feierten am Sonntagabend 170 internationale Vertreter, darunter die Spitzen der EU-Kommission, den EU-Beitritt des kleinen Adrialandes. Zum Abschluss der Feiern wurde in der Hauptstadt Zagreb ein Feuerwerk gezündet.

«Ihr seid immer Europäer gewesen»

Die Probleme bleiben

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Kroatien ist nach Slowenien das zweite EU-Mitglied aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die frühere jugoslawische Republik, die seit 1991 selbstständig ist, bringt grosse Probleme mit. Die Wirtschaft ist schwer angeschlagen, die Industrie liegt am Boden, die Sozialsysteme drohen zusammenzubrechen und die öffentliche Verwaltung muss modernisiert werden.

Kroatien sei nun an seinen «rechtmässigen Platz» im Herzen Europas zurückgekehrt, so EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso bei der zentralen Feier in Zagreb. Kroatien sei gut vorbereitet, habe wichtige Reformen unternommen und sei ein Beispiel für andere Staaten in der Region. «Ihr seid immer Europäer gewesen», sagte EU-Ratspräsident Herman van Rompuy. Kroatiens Beitritt sei ein «Meilenstein» und wichtiger Vorreiter für die Region.

«Solche Momente gibt es nicht oft für eine Nation», sagte Staatspräsident Ivo Josipovic bei einem Abendessen für die Gäste und versprach, die EU-Mitgliedsbestrebungen anderer Staaten auf dem Westbalkan zu unterstützen. Sein Land habe eine neue Verantwortung, die Staaten der Region unterstützen, Europäische Kriterien zu erfüllen, so auch Ministerpräsident Zoran Milanovic.

Wieso nimmt die EU Kroatien auf?

Die Probleme in Europa seien nicht aus der Welt, wenn die osteuropäischen Länder draussen blieben, sagt der Osteuropa-Journalist Norbert Mappes-Niediek im Gespräch mit SRF: «Im Gegenteil, sie werden stärker.» Und letztlich würden sie – wie die Kosten der Jugoslawienkriege – auf die grossen europäischen Staaten zurückfallen.

«Im Prinzip hat Kroatien jetzt den Zugang zu den grossen europäischen Fonds, für Sozialpolitik und anderes.» Allerdings, sagt Norbert Mappes-Niediek, täten sich gerade neue EU-Länder mit schwachen Verwaltungen schwer, darauf zuzugreifen. «Es kann sein, dass irgendwann die Währung gestützt wird. Daran wird sich die EU auch beteiligen, dies wäre aber hauptsächlich die Aufgabe des IWF.»

Um in die EU aufgenommen zu werden, habe Kroatien einen Prozess durchmachen müssen, sagt der Journalist und Osteuropa-Kenner. Vor allem die Entflechtung zwischen Politik und Mafia sei eine wichtige Errungenschaft des Landes. «Vielleicht ist es der wichtigiste Schritt in dem ganzen Prozess.»

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