Der Konflikt um die von Rebellen besetzten Verladehäfen für Erdöl in Libyen verschärft sich. Das libysche Militär hat mit der Bombardierung eines nordkoreanischen Tankers gedroht, sollte die Besatzung nicht den Anweisungen der Marine Folge leisten. «Luftwaffe und Marine stehen bereit, den Tanker zu zerstören, nachdem er in libysche Hoheitsgewässer eingedrungen ist», erklärte ein Militärsprecher in Tripolis.
Das Schiff, welches unter nordkoreanischer Flagge unterwegs ist, hatte zuvor in dem von ostlibyschen Separatisten besetzten Hafen Sidra Öl verladen. Laut den libyschen Behörden sei alleine das Anlegen ein krimineller Akt gewesen. Die Behörden hätten die Festnahme der Besatzung angeordnet.
Aufständische exportieren Erdöl
Im vergangenen Sommer hatten Aufständische die Häfen Es Sider, Ras Lanuf und Sueitina im Osten des Landes besetzt. Die Regierung hatte daraufhin den Export von Öl aus diesen Häfen als illegal eingestuft. Die Aufständischen haben nun mitgeteilt, damit begonnen zu haben auf eigene Faust Erdöl zu exportieren.
Auf die Drohungen der Regierung reagierte der selbst ernannte Ministerpräsident der Autonomiebewegung im Osten Libyens, Abb-Rabbo Albarassi mit den Worten: «Wenn irgendwer angreift, werden wir darauf reagieren.»
Libyen kämpft um Stabilität
Erdöl ist die wichtigste Einnahmequelle des nordafrikanischen Landes. Bis zur Besetzung der Häfen wurden über diese täglich 600'000 Barrel Öl exportiert.
Die Regierung des Landes tut sich seit dem Sturz des früheren Machthabers Muhammar Gaddafi im Sommer 2011 immer noch schwer damit, das Land zu stabilisieren. Mehrere Milizen, die sich am Kampf gegen den ehemaligen Diktator beteiligt hatten, wollen sich der neuen Regierung nicht unterordnen.
Auch die Gruppe, welche die Häfen im Osten besetzt hält, setzt sich aus ehemaligen Freiheitskämpfern zusammen. Die Regierungsgegner fordern Autonomie und gehören zu einer Bewegung, die im Osten Libyens eine eigene Regionalregierung ernannt hat.