Er ist der dienstälteste Fraktionschef im Parlament: Seit 2005 steht Gregor Gysi an der Spitze der Bundestagsfraktion von Die Linke. Nun macht er den Weg frei für einen – wie er explizit betont – jüngeren Nachfolger. Gysi kündigte am Sonntag am Parteitag in Bielefeld an, dass er seinen Posten im Herbst aufgeben werde.
Er werde auch nicht versuchen, «die Fraktion auf indirekte Art weiter zu leiten», versprach Gysi. Abgeordneter bleibe er jedoch – bis mindestens 2017. Ob er auch darüber hinaus im Bundestag bleibe, werde sich nächstes Jahr entscheiden.
Offene Nachfolge
Mit 64 Abgeordneten ist die Linke derzeit die grösste Oppositionspartei – noch vor den Grünen. Die Wahl der neuen Fraktionsspitze ist für den 13. Oktober geplant. In den Umfragen liegt die Linke bundesweit derzeit bei etwa neun bis zehn Prozent. Nach Gysis Rückzug wird die Linke-Fraktion künftig vermutlich wieder von einer Doppelspitze geführt.
Als naheliegende Nachfolger gelten die Wortführerin des linken Flügels, Sahra Wagenknecht (45), und der Reformer Dietmar Bartsch (57). Beide sind bislang Gysis Stellvertreter. Allerdings hatte Wagenknecht erst im vergangenen März verkündet, dass sie nicht Fraktionsvorsitzende werden will. Sie begründete dies damals mit dem mangelnden Rückhalt in der Fraktion.