Es ist schwierig die gegenseitigen Beschuldigungen der Bürgerkriegsparteien in Syrien zu verifizieren. Folgt man ihrem Tenor, so wird die Waffenruhe im syrischen Bürgerkrieg kaum eingehalten. Seit Samstag sollten die Waffen eigentlich schweigen.
Russland und Iran, aber auch die Rebellen
Sprachen Beobachter am Wochenende noch von vereinzelten Scharmützeln und einem «Nahezu-Halten» der Waffenruhe, hat sich die Einschätzung inzwischen verdüstert.
So hat Saudiarabiens Aussenminister Russland und dem syrischen Regime vorgeworfen, die Waffenruhe verletzt zu haben. Kampf-Flugzeuge der beiden Länder seien trotz der Vereinbarung im Einsatz gewesen. Aus Russland gab es dagegen Vorwürfe an die Adresse der syrischen Rebellen. Diese hätten mehrfach gegen die Waffenruhe verstossen.
Und schliesslich beklagen auch die Rebellen ihrerseits in einem Schreiben an UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon, das syrische Regime, Russland, Iran und andere ausländische Kräfte hätten die Waffenruhe verletzt.
Hilfsgüter dringend erwartet
Bedauerlich ist das gegenwärtige Hickhack vor allem auch für die Hilfsorganisationen im Konfliktgebiet.
Nach UNO-Schätzungen sitzen rund 500'000 Menschen fest in Städten und Dörfern, die von den unterschiedlichen Konfliktparteien eingeschlossen sind. «Es bestehen jetzt die besten Chancen seit fünf Jahren für das syrische Volk, dauerhaft Frieden und Stabilität zu erreichen», sagte ein UNO-Regionalkoordinator in der Hauptstadt Damaskus.
Die Versorgung mit Hilfsgütern allein werde aber nicht ausreichen, die Lage zu verbessern, wenn es nicht einen wirklichen politischen Prozess zur Beendigung des Bürgerkriegs gebe, sagte der UNO-Koordinator.
Die Hilfslieferungen sollen nach seinen Worten am (heutigen) Montag in Moadamija beginnen und anschliessend auch die Städte Sabdani, Kufreja, Fua und Madaja erreichen.