International - Maledivens Präsident tritt nicht zur Wahl an
Im Inselstaat müssen die Malediver in einer Woche erneut ihren Präsidenten bestimmen. Schon die Annullierung der ersten Runde war umstritten. Und nun die Ansage: Der amtierende Staatschef Mohammed Waheed Hassan ziehe sich zurück. Stattdessen werde er Wahlbeobachter.
Drei Jahrzehnte lang herrschte auf den Malediven ein Autokrat. Seit fünf Jahren leben die Menschen nun in einer Demokratie – die aber alles andere als reibungslos funktioniert. Die erste Runde der Präsidentenwahl wurde vom Verfassungsgericht aufgrund von «Fehlern» für ungültig erklärt, obwohl alle einheimischen und internationalen Beobachter die Abstimmung am 6. September als fair und frei eingeschätzt hatten.
Die USA zeigten sich «tief besorgt», der grosse Nachbar Indien sprach von politischer Ungewissheit, die sich auf Frieden und Stabilität im Tausend-Insel-Reich in Südasien auswirken könnte. Am 19. Oktober werden die 240‘000 Wahlberechtigten nun erneut zur Abstimmung gerufen.
Willkür und Machtgier
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Die politische Lage auf den Malediven ist instabil. Der Inselstaat hadert noch mit der Demokratie. Das Vorgehen ist politisch motiviert. Davon ist SRF-Südasien-Korrespondentin Karin Wenger überzeugt. Lesen Sie
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Einer der vier Kandidaten hat sich nun zurückgezogen: Der amtierende Präsident Mohammed Waheed Hassan wird sich nicht mehr daran beteiligen. Ein Präsidentensprecher sagte, Hassan wolle den Urnengang überwachen können, ohne in den Wahlkampf involviert zu sein.
Umweltaktivist Nasheed war Favorit
Hassan ist der Nachfolger des 2012 gestürzten Präsidenten Mohamed Nasheed. Nasheed war Umwelt- und Menschenrechtsaktivist und 2008 bei den ersten demokratischen Wahlen zum Präsidenten gewählt worden. Der 43-jährige Nasheed legte sich aber mit der alten Elite an – und wurde deshalb abgesetzt. Vizepräsident Hassan galt damals als Kompromisskandidat der alten Garde. Sie hatte ihn vorgeschoben für den Coup.
Beim ersten Urnengang am 7. September wäre Nasheed beinahe wieder zurück an die Macht gekommen: Mit 45 Prozent erhielt er am meisten Stimmen. Er verfehlte aber die absolute Mehrheit, so dass eine Stichwahl angesetzt wurde – auf den 28. September.
Nasheeds Gegner bei der Stichwahl wäre Abdulla Yameen gewesen, ein Halbbruder des früheren Autokraten Gayoom. Direkt hinter ihm landete beim ersten Wahlgang der Geschäftsmann Gasim Ibrahim, gefolgt vom derzeitigen Präsidenten Mohamed Waheed Hassan.
Mit dem Rückzug Hassans hat Nasheed am 19. Oktober voraussichtlich noch zwei Gegner an der Urne. Offen bleibt, ob es der alten Elite gelingt, den Sieg Nasheeds zu verhindern.
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