International - May holt Boris Johnson als Aussenminister
Theresa May ist im Buckingham-Palast von der Queen in ihr Amt als Premierministerin eingesetzt worden. Neuer Aussenminister in Mays Kabinett wird Boris Johnson.
Theresa May von Elizabeth II. zur neuen britischen Premierministerin ernannt.
Für die Austrittsverhandlungen mit der EU schafft May ein eigenes Ministerium. Vorsitzender wird David Davis.
May ernennt Boris Johnson zum neuen Aussenminster.
Der bisherige Finanzminister George Osborne hat seinen Rücktritt eingereicht.
Neuer Finanzminister wird Philip Hammond.
Theresa May hat es geschafft: Sie steht an der Spitze der britischen Regierung. Königin Elizabeth II. ernannte die konservative Politikerin zur neuen britischen Premierministerin. May traf die Queen im Buckingham-Palast. Zuvor hatte ihr Amtsvorgänger David Cameron der Monarchin seinen Rücktritt erklärt.
Zwei Brexit-Befürworter im Kabinett
Kurz nach ihrer Ernennung begann May mit der Bildung ihrer Regierung. Die grösste Überraschung: Als neuen Aussenminister holt sie Boris Johnson an Bord. Der Kopf der Brexit-Bewegung war zuvor selbst lange als neuer Premierminister gehandelt worden. Er verzichtete schliesslich aber auf eine Kandidatur.
Allerdings dürfte Johnson bei den Verhandlungen über das künftige Verhältnis Grossbritanniens mit der Europäischen Union nur eine geringe Rolle spielen. Für diese Aufgabe hat May einen neuen Ministerposten geschaffen: David Davis wird verantwortlicher Minister für den EU-Austritt. Er zählt zu den prominenten Vertretern des «Leave»-Lagers.
Neuer Finanzminister wird Philip Hammond, welcher bis dato den Aussenministerposten inne hatte. Der bisherige Schatzmeister George Osbourne hatte wie erwartet seinen Rücktritt eingereicht. Er war ein enger Vertrauter David Camerons und galt vor dem Referendum als Favorit für dessen Nachfolge. Neue Innenministerin wird Amber Rudd.
Britisches Kabinett um Theresa May – Wichtigste Köpfe
«Union für alle Bürger»
Bei ihrer ersten Rede nach der Ernennung zur Premierministerin stimmte May die Bürger auf grosse Veränderungen ein. Man werde aber die Herausforderungen meistern, sagte sie bei der Ankunft in der Downing Street.
Sie versprach zudem erneut, sich vor allem an den Bedürfnissen der einfachen Bürger und nicht an wenigen Privilegierten zu orientieren.
Grossbritannien müsse eine Union aller Bürger sein, betonte May: «Gemeinsam werden wir ein besseres Britannien bauen.» Zudem würdigte sie ihren Amtsvorgänger David Cameron.
Schwierige Aufgaben warten
Cameron, der für den Verbleib in der EU gekämpft hatte, hat sein Amt wegen der schweren Niederlage beim Brexit-Referendum vom 23. Juni aufgegeben. 52 Prozent der Wähler hatten für den Austritt aus der EU gestimmt. Cameron hatte das Referendum selbst initiiert. May setzte sich im Wahlkampf ebenfalls für den Verbleib in der EU ein, aber nur sehr verhalten. Nun will sie die zerstrittene Tory-Partei einigen.
Wichtigste Aufgabe Mays wird es in den nächsten Monaten sein, den geplanten Austritt aus der Europäischen Union zu regeln. Ein genaues Datum für den Beginn der formellen Austrittsverhandlungen gab May bisher nicht an – Brüssel mahnt aber rasches Handeln an.
Zudem kommt es für die neue Premierministerin darauf an, negative wirtschaftliche Folgen des Brexit-Votums zu mildern. Bereits am Donnerstag dürfte die Bank of England die Leitzinsen senken, um so die lahmende Konjunktur anzukurbeln.
Cameron: «Ich war einmal die Zukunft»
Während May sich diesen neuen Aufgaben stellen muss, hat sich David Cameron aus der Dowing Stret Nr. 10 verabschiedet. «Ich glaube, dass unser Land heute sehr viel stärker ist», sagte er im Beisein seiner Familie vor dem Amtssitz. Er fügte hinzu: «Es war keine einfache Reise.»
Cameron sagte, Grossbritannien solle der EU auch künftig «so nahe bleiben, wie wir nur können». Wenige Stunden vor seinem offiziellen Abgang verabschiedete sich Cameron mit launigen Worten vom britischen Parlament. «Ich war einmal die Zukunft», sagte er nach sechsjähriger Amtszeit unter grossem Beifall der Abgeordneten.
«Ich werde die Rufe der Menge vermissen, ich werde die Buhs der Opposition vermissen», fügte er zum Abschluss einer überwiegend humorigen Fragestunde hinzu.
Die britischen Premierminister seit dem Zweiten Weltkrieg
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