Der gesperrte Uefa-Präsident Michel Platini will am Freitag nicht zur entscheidenden Anhörung vor der rechtsprechenden Kammer der Fifa-Ethikkommission erscheinen.
Der Chef der Europäischen Fussball-Union begründete seinen Verzicht auf eine erneute Aussage mit einer angeblichen «Missachtung der Unschuldsvermutung» durch die Ethikhüter des Weltverbands. Dies liessen Platinis Anwälte in seinem Namen verlauten.
Die Verweigerung der Aussage soll Platinis «tiefste Empörung» über das Verfahren aufzeigen. Das Verfahren diene allein dazu, seine Kandidatur für das Amt des Fifa-Präsidenten zu verhindern.
Blatter bereits für morgen vorgeladen
Noch vor Platini soll Fifa-Boss Sepp Blatter, der wegen der dubiosen Millionenzahlung an Platini ebenfalls suspendiert ist, noch einmal vor der Ethikkommission aussagen.
Die einst mächtigsten Männer des Weltfussballs fühlen sich zu Unrecht verfolgt und vorverurteilt. Die Recht sprechende Ethikkammer betonte indes am Mittwoch, Platinis Fall «unabhängig und unvoreingenommen» zu behandeln. «Obwohl sich Herr Platini damit um die Möglichkeit brächte, der Kommission seine Sicht der Dinge persönlich darzulegen, könnten dies nach wie vor seine Anwälte tun», hiess es.
Urteil am 21. Dezember
Am 21. Dezember will der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert, Vorsitzender der Fifa-Ethikkommission, das Strafmass für Platini und Blatter verkünden. Es ist zumindest fraglich, ob beide eine längerfristige Sperre noch abwenden können. Falls nicht, bliebe noch eine Berufung und ein Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS.
Die Zeit eilt: Am 26. Februar will sich Platini auf einem ausserordentlichen Fifa-Kongress eigentlich zu Blatters Nachfolger wählen lassen. Blatter selbst will bis dahin nochmals als Fifa-Präsident amtieren.