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Soldaten stehen in der Wüste auf einem Sandwall, vor ihnen liegt ein Graben gefüllt mit Wasser.
Legende: Sandwälle und Gräben sollen den unbefugten Grenzübertritt verhindern. Reuters

International Mit Sandwall und Graben gegen Terroristen

Tunesien bekämpft das Einsickern von Terroristen aus Libyen mittels einer 200 Kilometer langen Sperranlage. Die aufgeschütteten Sandwälle und dahinter liegenden Wassergräben sollen ein Durchkommen von Fahrzeugen verhindern.

Nach mehreren Anschlägen der Terrormiliz «Islamischer Staat» hat Tunesien seine Grenze zu Libyen gesichert. Verteidigungsminister Farhat Horchani sagte bei einem Besuch an der Grenze, die Sperranlage aus Sandwällen und Wassergräben sei «fertiggestellt».

Elektronische Überwachung fehlt noch

Damit könne Tunesien nun «aktiv und effizient gegen den Terrorismus kämpfen» und die illegale Einreise von Extremisten aus dem Nachbarland eindämmen. Die Sperranlage erstreckt sich vom Grenzübergang Ras Jedir an der Mittelmeerküste bis nach Dhiba 200 Kilometer weiter südwestlich.

Damit ist nun etwa die Hälfte der Grenze zu Libyen für Fahrzeuge nicht mehr problemlos zu überqueren. Die Schutzwälle sind teilweise mehrere Meter hoch, die Wassergräben mehrere Meter tief. Nach Angaben von Horchani soll die Grenze später auch mit elektrischen Geräten überwacht werden, die mit Hilfe Deutschlands und der USA installiert werden sollen.

Chaos im Nachbarland Libyen

Im März vergangenen Jahres waren bei einem Anschlag auf das Nationalmuseum in der Hauptstadt Tunis 20 Touristen und ein Polizist getötet worden. Ende Juni tötete ein Angreifer vor einem Strandhotel des Küstenorts Port El Kantaoui bei Sousse 38 ausländische Touristen. Der IS bekannte sich ausserdem zu einem Bombenanschlag auf einen Bus in Tunis, bei dem im November zwölf Mitglieder der Präsidialgarde getötet wurden.

In Libyen herrscht seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Das Land wird von zahlreichen bewaffneten Milizen beherrscht, die neben den zwei rivalisierenden Regierungen und Parlamenten um die Macht ringen. Den USA zufolge befinden sich mittlerweile 5000 IS-Kämpfer in dem nordafrikanischen Land.

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