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International Muslimische Flüchtlinge werfen Christen über Bord

15 muslimische Migranten sollen vor der Küste Siziliens mehrere Christen aus einem Flüchtlingsboot geworfen haben. Dies aus religiösem Hass. Italien will eine Strafverfolgung einleiten – obwohl die Tat in internationalen Gewässern geschah.

Die italienische Polizei hat 15 muslimische Migranten festgenommen, weil sie vor der Küste Siziliens zwölf Christen aus einem Flüchtlingsboot geworfen haben sollen.

Dabei soll es sich um ein Schlauchboot handeln, welches am Dienstag mit rund 100 Menschen von Libyen Richtung Italien aufgebrochen sei, so Philippp Zahn, SRF-Korrespondent in Rom. An Bord befanden sich Christen und Muslime. «Auf offener See soll es dann zu Streit gekommen sein, und die Mehrheit der Muslime soll die Christen ins Wasser gestossen haben. Dabei seien zahlreiche Personen ertrunken, die anderen hätten sich irgendwie über Wasser halten können.»

Die Flüchtlinge wurden später von einem Frachter gerettet und nach Sizilien gebracht. Dort identifizierten die Überlebenden die mutmasslichen Täter. Den Berichten zufolge konnten sich die Überlebenden nur retten, weil sie sich gemeinsam zur Wehr gesetzt und Menschenketten gebildet hatten.

Ermittlungen laufen

Auf Boot gezwungen

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Etwa 20 Flüchtlinge wurden laut UNO in einem libyschen Schleuserlager Opfer einer Kochgasexplosion und danach mit teils schweren Verbrennungen auf ein Flüchtlingsboot gezwungen. Auf dem Boot mit 70 Flüchtlingen wurde auch die Leiche einer Frau gefunden, die offenbar an Brandverletzungen gestorben war.

Nach italienischen Medienberichten sollen die Muslime aus religiösem Hass gehandelt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittle nun, ob wirklich religiöse Motive hinter dieser schrecklichen Tat stünden, so Zahn.

Justizminister Andrea Orlando genehmigte die Strafverfolgung. Die Tat sei zwar in internationalen Gewässern geschehen, aber nach der Anordnung des Ministers konnten die Verdächtigen im sizilianischen Palermo festgenommen werden.

Immer wieder viele Tote

Italien ächzt seit Jahren unter dem Ansturm verzweifelter Menschen, die sich auf die lebensgefährliche Überfahrt von Afrika über das Mittelmeer gen Norden machen. Kommunen und Regionen warnen, keine Flüchtlinge mehr aufnehmen zu können.

«11'000 Menschen wurden letzthin in Italien bereits aufgenommen», sagt Zahn. «Jeder einzelne muss versorgt werden, erkennungsdienstlich und oft auch medizinisch. Das ist eine enorme Arbeit.»

Italien möchte von Europa momentan vor allem Anerkennung für das, was seit einer Woche an den süditalienischen Häfen geleistet wird. Das Land wünsche sich vor allem echte Solidarität, so SRF-Korrespondent Zahn. Das heisse auch, zu helfen, diese Menschen würdig in Europa aufzunehmen.

Immer wieder Katastrophen

Bei den Überfahrten kommt es immer wieder zu Unglücken. Am Donnerstag ertranken bei einem Schiffsuntergang vor der italienischen Küste möglicherweise 41 Menschen.

Anfangs Woche waren beim Kentern eines vollbesetzten Bootes nach Angaben der Organisation Save the Children bis zu 400 Menschen ertrunken – dies wäre eine der schlimmsten Flüchtlingskatastrophen der vergangenen Jahre im Mittelmeer.

Aufstockung der Frontex-Ressourcen?

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Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte, es gebe «überhaupt keine zuverlässigen Informationen», die die genannte Zahl belegen würden. Nach ihren Angaben rettete die italienische Küstenwache seit dem vergangenen Freitag aber mindestens 7850 Migranten.

«Derzeit hat die Kommission weder das Geld noch die politische Rückendeckung, um ein europäisches Grenzschutzsystem auf den Weg zu bringen, das Such- und Rettungsoperationen durchführen könnte», sagte die Sprecherin.

Die Brüsseler Behörde untersuche aber, ob eine Aufstockung der Ressourcen der EU-Grenzschutzagentur Frontex «machbar oder wünschenswert» sei. Im Mai will die Kommission ein Strategiepapier zur Migrationspolitik vorlegen.

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