- Ein Airbus A320 der Fluggesellschaft Germanwings stürzte im Süden Frankreichs, im Département Alpes-de-Haute-Provence ab. Die Maschine war von Barcelona nach Düsseldorf unterwegs.
- Die Absturzursache ist noch unklar. Ein Notruf wurde offenbar nicht abgesetzt. Ein Flugschreiber wurde bereits gefunden.
- An Bord befanden sich 150 Menschen, die meisten von ihnen Deutsche und Spanier.
- Die Bergungsarbeiten wurden wegen Dunkelheit eingestellt.
Bei einem der schwersten Abstürze in der deutschen Luftfahrtgeschichte sind vermutlich alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Eine Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings stürzte am Dienstagvormittag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf nahe dem südfranzösischen Ort Digne ab. Erste Bilder von der Absturzstelle in den französischen Alpen zeigten unzählige Trümmerteile in schwer zugänglichem Gebiet.
Viele Deutsche und Spanier an Bord
An Bord des Airbus A320-200 waren nach Angaben der Fluggesellschaft 144 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Unter den Absturzopfern sind nach bisherigen Erkenntnissen wahrscheinlich 67 Deutsche. Die spanische Regierung geht von 45 spanischen Passagieren aus, die Angaben bezogen sich bislang aber offenbar lediglich auf die Nachnamen. Warum die Herkunft der Passagiere so schwer zu klären ist, lesen Sie hier .
Bestätigt ist inzwischen, dass an Bord auch eine deutsche Schulklasse war. Die 16 Jugendlichen und zwei Lehrer waren auf dem Rückweg von einem Schüleraustausch in der Nähe von Barcelona.
Absturzursache noch völlig unklar
Warum die Maschine rund 100 Kilometer nordwestlich von Nizza abstürzte, ist bislang noch vollkommen unklar. Nach bisherigen Erkenntnissen war der Airbus um 10.01 Uhr – etwas verspätet – in Barcelona gestartet. Knapp eine Stunde später erreichte er um 10.45 Uhr seine reguläre Flughöhe von 12'000 Metern.
Schon kurz darauf ging die Maschine aus bislang ungeklärter Ursache in einen achtminütigen Sinkflug über und stürzte dann ab. Während des Sinkfluges habe es keine Kommunikation mit den Piloten gegeben, erklärte die Fluggesellschaft. Entgegen ersten Meldungen setzten sie auch keinen Notruf ab. Was ein Aviatik-Experte über den Unfall sagt, lesen Sie hier.
Blackbox gefunden
Die Bergungsarbeiten sind angelaufen, wurden nach Einbruch der Dunkelheit jedoch weitestgehend unterbrochen. Mehrere Helikopter sollten ihre Flüge erst nach Sonnenaufgang wieder aufnehmen, teilten die französischen Behörden mit.
In dem äusserst schwer zugänglichen Absturzgebiet hätten Helikopter zuvor noch fünf Gendarmen für die Nacht abgesetzt, sagte ein Gendarmerie-Oberstleutnant der Nachrichtenagentur AFP. Weitere Bergungskräfte seien zu Fuss unterwegs an die Absturzstelle.
Drohender Wetterumsturz
Erschwert werden die Arbeiten an der Unglücksstelle durch einen drohenden Wetterumsturz. Der Wetterdienst Météo France rechnete für die Nacht mit gelegentlichem Regen oder gar Schnee.
Aufschluss über die Unfallursache erhoffen sich die Ermittler von den Flugschreibern der Maschine. Nach Angaben des französischen Innenministeriums Bernard Cazeneuve wurde eine der beiden Blackboxes bereits lokalisiert. Sie soll umgehend ausgewertet werden.
Trauer ist gross
Das Entsetzen über den Absturz ist gross. Die deutsche Kanzlerin sprach den Hinterbliebenen ihr Beileid aus, ebenso der französische Staatspräsident. Mehr zu den weltweiten Reaktionen lesen Sie hier.
An den Flughäfen in Barcelona und Düsseldorf löste die Nachricht vom Absturz Schock, Entsetzen und Trauer aus. Seelsorger kümmern sich dort um die Angehörigen, von denen im Laufe des Nachmittags immer mehr dort eintrafen.
Maschine erst am Vortag überprüft
Die Fluggesellschaft Germanwings betonte, das abgestürzte Flugzeug sei mit aktuellster Computertechnik ausgestattet gewesen. Ein Technik-Problem, wie es kürzlich bei einer Lufthansa-Maschine aus derselben Airbus-Familie bekanntgeworden war, sei daher bei dem Unglücksflieger nicht zu erwarten, sagte ein Sprecher. Die Maschine soll erst am Tag vor dem Absturz technisch überprüft worden sein.
Der Airbus A320 ist das erfolgreichste Airbus-Modell. Von dem Mittelstrecken-Jet sind weltweit fast 3700 Maschinen im Einsatz. Die jetzt abgestürzte Airbus-Maschine war mehr als 24 Jahre alt und hatte auf rund 50'000 Flügen fast 60'000 Flugstunden absolviert.