In der Ebola-Krise hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versagt. Zu diesem Schluss kommt ein Experten-Bericht , den die WHO selber in Auftrag gegeben hat. Die Organisation habe viel zu langsam reagiert, heisst es dort, selbst als das Ausmass der Epidemie erkennbar wurde.
Über das Versagen der WHO sind sich die Mitgliederländer einig. Nun hat die WHO ein Massnahmenpaket vorgelegt, um die angeknackste Glaubwürdigkeit wieder herzustellen.
Ein Tropfen auf den heissen Stein?
So will sie erstens Know-How aufbauen, um in Notfällen schneller eingreifen zu können. Zweitens will sie ihr Netzwerk an Ärztinnen und Krankenpflegern vergrössern, die sie im Notfall aufbieten kann. Und drittens – das hat die WHO heute Montag bereits beschlossen – wird ein Notfallfonds von 100 Millionen Dollar eingerichtet, damit Hilfsaktionen künftig schneller anrollen. Bei der aktuellen Ebola-Epidemie dauerte es ein halbes Jahr, bis genug Geld und Personal zur Verfügung stand.
Auch die ersten beiden Reformen werden von den Mitgliederländern wohl gutgeheissen. Doch viele Experten kritisieren, dass diese nicht ausreichen. So sei beispielsweise der Notfallfonds mit 100 Millionen Dollar zu mager bestückt. Zum Vergleich: Bisher hat die Bekämpfung von Ebola über 5 Milliarden Dollar gekostet.
Angst, an Einfluss zu verlieren
Auch die Reform der WHO-Strukturen gehe zu wenig weit. Die globale Zentrale in Genf müsse mehr Kompetenzen haben, den regionalen Büros Anweisungen zu geben. Doch das missfällt vielen Regierungen, weil sie damit an Einfluss verlieren würden.
Klar ist, dass solche weitergehenden Reformen Zeit brauchen. Doch sind die Chancen dafür besser, solange die Erinnerung an Ebola noch frisch ist. Andernfalls droht ein Szenario wie nach der Schweinegrippe, als die angedachten Reformen nach einer Weile still und leise begraben wurden.