Das Exekutivkomitee der Fifa trifft sich heute Morgen erstmals seit der Rücktrittsankündigung von Fifa-Chef Joseph Blatter in Zürich. Auf der Traktandenliste stehen mehrere Themen, mitunter auch die Nachfolge von Blatter. Die Medienkonferenz wird für 15 Uhr erwartet.
Wahl-Termin
Das Exekutivkomitee will heute das Datum für die Wahl der Nachfolge festlegen. Bislang haben sich jedoch noch keine hochkarätigen Kandidaten aus der Deckung gewagt. Mehrere Anwärter hielten sich zumindest eine Bewerbung offen, zudem nutzten Fussball-Legenden die Aufmerksamkeit für Eigenwerbung.
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Bild 1 von 14. Scheich Ahmad al Fahad al Sabah aus Kuwait gilt als mächtiger Strippenzieher im Weltsport und hat die asiatischen Verbände hinter sich. Tritt der 51-Jährige, der Thomas Bach auf den IOC-Thron half, an, ist er einer der Favoriten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 14. Prinz Ali bin al-Hussein war bei Blatters Wiederwahl der einzige Gegenkandidat. Er zog sich aber während der Wahl zurück. Ob er selber nochmals kandidieren wird, liess al-Hussein offen. Der Jordanier liegt beim Sportwettenanbieter «bwin» an erster Stelle. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 14. Domenico Scala hat sich schon früh als möglichen Nachfolger von Joseph Blatter verabschiedet. Der in Basel geborene Manager leitet die sogenannten Audit- und Compliance-Kommission, die über die Rechnungslegung der Fifa wacht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 14. Der südkoreanische Hyundai-Milliardär Chung Mong-joon kündigte auf einer Medienkonferenz in Seoul an, eine Kandidatur in Betracht zu ziehen. Der ehemalige Fifa-Vizepräsident will nun in Gesprächen seine Chancen ausloten. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 14. Der Kaiser soll's richten! Diesen Wunsch hegt die Trainerlegende Ottmar Hitzfeld. Er bescheinigt Franz Beckenbauer die nötige Ehrlichkeit und Transparenz für die Nachfolge von Joseph Blatter. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 14. Uefa-Präsident Michel Platini wird weiterhin als Nachfolger gehandelt. Allerdings habe der ein Image-Problem, seit er bei der WM-Vergabe für Katar stimmte, meint SRF-Sportredaktor und Fifa-Spezialist Ueli Reist. Dennoch wäre er bei einer Kandidatur einer der Favoriten. Der Franzose selbst hält sich noch bedeckt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 14. David Ginola, französischer Ex-Fussballer, meldet als einer der Ersten sein Interesse für die Kandidatur an. Der 48-Jährige gab an, dass er bei gewonnener Wahl die Vergabe der Weltmeisterschaften an Russland (2018) und Katar (2022) überprüfen wolle. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 14. Jérôme Champagnes Kandidatur für die Wahl von vergangener Woche scheiterte an den nötigen fünf Unterstützern. Der Franzose wäre ein Traumkandidat von aussenstehenden Reform-Forderern, dürfte es aber wieder schwer haben, genügend Unterstützer zu bekommen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 14. Welch absurde Blüten die Spekulationen um mögliche Kandidaten bisweilen treiben, belegt das Beispiel Diego Maradona. Der Exzentriker wurde von Venezuelas Präsident Nicolas Maduro ins Spiel gebracht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 14. Brasiliens Fussball-Idol Zico hat seine Kandidatur für den Fall angekündigt, dass für die Wahl «neue Spielregeln» definiert werden. «Wenn es die notwendigen Veränderungen gibt, werde ich antreten», sagte der 62-Jährige an einer eigens einberufenen Pressekonferenz. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 14. Mit dem Portugiesen Luis Figo dürfte ein weiterer ehemaliger Weltstar Ambitionen auf eine Kandidatur hegen. Der 42-Jährige zog kurz vor der letzten Wahl seine Kandidatur zurück, war davor der unabhängigste der drei Blatter-Herausforderer. Seine Chancen dürften auch bei einer neuen Kandidatur gering sein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 14. Aus Afrika, dem Kontinent mit den meisten Stimmen, hatte zuletzt Musa Bility seine Kandidatur angekündigt. Der liberische Verbandspräsident hatte sich in der Vergangenheit mehrfach kritisch über Blatter und auch den afrikanischen Verband geäussert, ist allerdings im Weltfussball ansonsten ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 14. Deutschlands Verbandspräsident Wolfgang Niersbach machte sich für eine starke europäische Kandidatur stark. Dafür könnte er sich den Niederländer Michael van Praag vorstellen, der zuletzt zugunsten von Prinz Ali bin al-Hussein zurückgezogen hatte und als grosser Kritiker des Fifa-Systems gilt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 14. Dass der Präsident des Verbandes, der den Weltmeister stellt, selbst antritt, galt lange als kaum realistisch. Mit der Veröffentlichung eines 10-Punkte-Plans zur Reformierung der Fifa ging Wolfgang Niersbach jedoch am 10. Juni in die Offensive; die Liste kann auch als Wahlprogramm für eine allfällige Kandidatur verstanden werden. Bildquelle: Reuters.
Reform
Auch die Reform der Organisationsstruktur der Fifa steht auf der Agenda. Blatter hatte unter anderem eine Amtszeitbeschränkung für den Fifa-Präsidenten und die Exekutivkomitee-Mitglieder sowie eine Integritätsprüfung für diese vorgeschlagen. Die Widersacher des 79-Jährigen sehen die Leitung dieses Prozesses allerdings nicht mehr in den Händen von Blatter.
Sponsoren
Vor der Exekutivkomitee-Sitzung erhöhten zwei grosse Sponsoren den Druck auf den Weltverband. Der langjährige Partner Coca-Cola verlangt nach der jüngsten Korruptionsaffäre eine unabhängige Kommission zur Reformierung der Fifa. Auch die Fast-Food-Kette McDonald's richtete «Bedenken» an den Weltverband. Bislang hatte die Fifa dazu erklärt, dass man es schätze, dass sich die Werbepartner einbringen würden.
Ermittlungen
Vor dem vergangenen Kongress waren in Zürich sieben Funktionäre festgenommen worden, dies hatte ein Beben im Weltfussball ausgelöst. Die US-Justiz klagt insgesamt 14 Beschuldigte an, der frühere Fifa-Vize Jeffrey Webb muss sich nach seiner Auslieferung seit Samstag in New York vor Gericht verantworten. Die Schweizer Behörden wollten vor der Exekutivkomitee-Sitzung nicht kommentieren, ob sie Massnahmen rund um das Treffen vom Montag planen.