International - Nairobi: Islamisten drohen mit Tötung von Geiseln
Aus dem seit Samstag von Islamisten besetzten Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi steigt heftiger Rauch auf. Noch immer gelten 60 Menschen als vermisst.
Drei Tage nach der Erstürmung eines Einkaufszentrums in Nairobi halten Mitglieder der islamistischen Al-Shabaab-Miliz noch immer etwa zehn Geiseln gefangen. Nun drohten sie damit, die Geiseln zu töten.
Al-Shabaab-Miliz
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Die islamistische militante Bewegung Al-Shabaab («Die Jugend») aus Somalia will Vergeltung für Kenias Militäreinsatz gegen die Gruppe. Nairobi hatte Ende 2011 Soldaten in das Nachbarland entsandt. Die Islamisten wollen in Somalia einen islamischen Gottesstaat errichten. Kenia macht sie für diverse Angriffe im Land verantwortlich.
Der Sprecher der somalischen Al-Shabaab-Miliz, Ali Mohammed Rage, erklärte auf einer islamistischen Website: «Wir gestatten den Mudschahedin in dem Gebäude, gegen die Gefangenen vorzugehen.» Die Miliz sei in Kontakt mit den Geiselnehmern, hiess es.
Der Text prangerte zugleich die Einschüchterungsversuche «Israels und anderer christlicher Regierungen» gegen das Al-Shabaab-Kommando in Nairobi an.
Terror-Abkommen mit Israel
Etwa 36 Stunden nach dem Überfall auf das Einkaufszentrum in Nairobi hatte die kenianische Armee die Mehrzahl der Geiseln befreit. Unterstützt wurde sie dabei von einer israelischen Spezialeinheit.
Das Einkaufszentrum gehört zum Teil einem israelischen Eigentümer. Israel und Kenia haben 2011 ein Kooperationsabkommen für den Anti-Terrorkampf unterzeichnet.
Der grösste Teil des Gebäudes konnte am Sonntagabend unter Kontrolle gebracht werden, wie die Polizei meldete. «Es werden alle Anstrengungen gemacht, um diese Sache zu einem schnellen Ende zu bringen», hiess es.
Prozess verschoben
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Angesichts der blutigen Zusammenstösse hat der Internationale Strafgerichtshof beschlossen, den Prozess gegen Kenias Vizepräsident William Ruto um eine Woche zu verschieben. Ruto und der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta sind wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der Wahlen im Jahr 2007 angeklagt.
Schweizerin verletzt
Am
Samstagmittag
hatten die zehn bis 15 maskierten Männer das bei begüterten Kenianern und Ausländern beliebte Einkaufszentrum gestürmt und wild um sich geschossen. Die Bilanz des Blutbades: Mindestens 68 Tote und mehr als 175 Verletzte.
Unter den Opfern befinden sich auch ein Neffe des Präsidenten sowie zahlreiche Ausländer. Auch eine Schweizerin wurde verletzt, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bekannt gab.
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