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International Neue Massaker in Nigeria

Die Islamistengruppe Boko Haram soll im Nordosten Nigerias eine neue Blutspur gezogen haben. Hunderte Menschen sollen in vier Dörfern niedergemetzelt worden sein, berichten Augenzeugen. Es könnte der blutigste Überfall der letzten fünf Jahre gewesen sein.

Die Extremistengruppe Boko Haram soll bei neuen Angriffen im Nordosten Nigerias mehrere Hundert Menschen getötet haben. Augenzeugen berichteten, die schwer bewaffneten Islamisten hätten am Dienstagabend vier Siedlungen überfallen.

Überall liegen Leichen

Bei den Angriffen seien Männer, Jungen und sogar Babys getötet und sowohl Häuser als auch Moscheen und Kirchen niedergebrannt worden. Bestätigt sich die Opferzahl, wären es die blutigsten Boko-Haram-Attacken seit Beginn ihres Aufstands vor fünf Jahren. Betroffen waren die Dörfer Goshe, Attagara, Agapalwa und Aganjara im nordöstlichen Staat Borno.

Eine genaue Opferzahl könne bislang nicht genannt werden, da die Boko-Haram-Kämpfer derzeit die gesamte Region kontrollierten, sagte der Abgeordnete Peter Biye. Überall in den Dörfern lägen Leichen, und niemand könne die Toten bestatten, weil die von der Luftwaffe bombardierten Kämpfer noch immer vor Ort seien. Wer fliehen konnte, habe dies auch getan.

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Als Priester getarnt

Am Mittwochabend sollen als Wanderpriester getarnte Boko-Haram-Kämpfer zudem 45 Menschen in einem Dorf nahe Bornos Hauptstadt Maiduguri ermordet haben. Zwei Augenzeugen berichteten am Donnerstag, die Täter hätten sich das Vertrauen der Dorfbewohner erschlichen und sie zum Gebet geladen. Danach eröffneten sie den Angaben zufolge das Feuer auf die Menschenmenge.

Am Donnerstag attackierten mutmassliche Boko-Haram-Extremisten zudem die Stadt Madagali im Staat Adamawa. Dort überfielen sie einen Kontrollposten der Streitkräfte und zündeten eine katholische Kirche an, wie der Bürgermeister mitteilte. Auch ein Verwaltungsgebäude sei niedergebrannt worden.

Laut NZZ-Korrespondent Markus Häfliger greifen Boko Haram nun auch muslimische Dörfer an, weil die Imame dort gegen die Gewalt der Extremisten predigen. Zudem hätten sich in vielen Dörfern Selbstverteidigungstruppen gebildet, die mit der Armee zusammenarbeiten. «Nach allem, was man gehört hat, haben die einen grossen Einfluss darauf, dass die Verstecke der Islamisten in der Nähe der Ortschaften ausgeräuchert worden sind», erklärt Häfliger. Deshalb könnte es sein, dass es nun zu Rache-Angriffen gekommen sein.

Millionen vertrieben

Die Extremisten von Boko Haram kämpfen seit 2009 im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamistischen Staat. Bei zahllosen Anschlägen auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen wurden allein in diesem Jahr schon mehrere tausend Menschen getötet. Für Entsetzen sorgte im April auch die Entführung von fast 300 Schülerinnen durch die Islamisten. Noch immer werden die Mädchen an einem unbekannten Ort festgehalten.

Schätzungen zufolge wurden durch die Boko-Haram-Offensive mehr als drei Millionen Nigerianer aus ihrer Heimat vertrieben. Nach UNO-Angaben vom Donnerstag kommen täglich 800 Flüchtlinge hinzu.

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