Zum Inhalt springen
Polizisten in Paris mit Maschinengewehren
Legende: Frankreichs Sicherheitskräfte bleiben in Alarmbereitschaft - auch nach den jüngsten Anschlägen. Reuters

International Neue Terror-Drohung gegen Paris

Frankreich sieht sich neuen Terror-Drohungen ausgesetzt. Ein Ableger des Al-Kaida-Netzwerks hat dem Land mit weiteren Anschlägen gedroht. Am Solidaritätsmarsch für die Opfer der jüngsten Attentate nimmt am Sonntag auch Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga in Paris teil.

Nach dem blutigen Ende der Jagd auf drei Terroristen in Frankreich ist am Freitag eine Rede eines angeblichen Vertreters der Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) aufgetaucht.

Dieser droht Frankreich mit weiteren Anschlägen. «Ihr werdet nicht mit Sicherheit gesegnet sein, so lange ihr Allah, seinen Verkünder und die Gläubigen bekämpft», zitierte die Dschihad-Beobachtungsplattform SITE den ranghohen AQAP-Vertreter.

Die Plattform aus den USA berief sich auf eine per Video verbreitete Rede von Harith bin Ghasi al-Nadhari. Dieser soll einer der wichtigsten Glaubenshüter der Gruppe sein.

«Respektlos gegenüber Allahs Propheten»

Das gut fünf Minuten lange Video wurde laut SITE am Freitag ins Internet gestellt - wenige Stunden, nachdem Chérif und Said Kouachi von der Polizei getötet worden waren.

Mit dem Angriff auf «Charlie Hebdo» in Paris wollten die Brüder sich für Karikaturen des muslimischen Propheten Mohammed in der Satire-Zeitung rächen. Darauf wird auch in der Botschaft Bezug genommen. Das Attentat wird als Reaktion auf Beleidigungen bezeichnet. «Einige der Söhne Frankreichs waren respektlos gegenüber Allahs Propheten», daher sei eine Gruppe von «gläubigen Soldaten Allahs» gegen sie vorgegangen und habe ihnen Respekt beigebracht.

Die Verantwortung für den Anschlag, bei dem am Mittwoch zwölf Menschen getötet wurden, wurde in der Botschaft allerdings nicht übernommen. Die Echtheit der Botschaft war zunächst nicht überprüfbar.

Jemen als Rückzugsgebiet

Chérif Kouachi hatte dem französischen Sender BFMTV gesagt, er sei von AQAP beauftragt und finanziert worden. US-Medien berichteten zudem unter Berufung auf Quellen in der US-Regierung, dass einer der beiden Brüder vor mehreren Jahren im Jemen ein Terror-Training absolvierte.

AQAP nutzt den instabilen Jemen als Rückzugsgebiet. Der dritte getötete Islamist, der in einem jüdischen Supermarkt Geiseln festhielt, sprach seinerseits von einer Verbindung zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Sicherheitshinweis an US-Bürger

Die US-Regierung hat ihre Bürger in aller Welt in der Nacht nach den Anschlägen in Frankreich zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. «Jüngste Terrorattacken sind eine Erinnerung daran, dass US-Bürger ein hohes Mass an Wachsamkeit aufrechterhalten müssen», hiess es in einer Mitteilung des US-Aussenministeriums. Die Attacken könnten in Verbindung mit Terrororganisationen, von Nachahmern oder Einzeltätern ausgehen.

Amerikaner im In- und Ausland müssten «angemessene Schritte unternehmen, um ihr Sicherheitsbewusstsein zu erhöhen». Bei mehreren Attacken waren in Frankreich in den vergangenen Tagen mindestens 17 Menschen getötet worden.

Mehr zum Thema

In einem Karton versteckt

Bei dem Überfall der beiden mutmasslichen «Charlie-Hebdo»-Attentäter auf eine Druckerei nordöstlich von Paris konnte sich ein Mann in einem Karton verstecken und per Telefon die Fahnder informieren, wie jetzt bekannt wurde.

Die beiden Terroristen, die sich in einem anderen Teil des Industriegebäudes aufhielten, hätten den Mann nicht entdeckt, der inzwischen als Held gefeiert werde, berichtete der TV-Sender BFMTV am Freitagabend. Der Mann habe die Polizei detailreich über die Örtlichkeit informiert. Die beiden Terroristen rannten später aus dem Gebäude und wurden von der Polizei erschossen.

Meistgelesene Artikel