Das nigerianische Repräsentantenhaus will die
Betrugsvorwürfe untersuchen, die die Nichtregierungsorganisation «Erklärung von Bern» vergangene Woche erhoben hat.
Das staatliche Ölministerium und das Justizministerium sind aufgefordert worden, dem Parlament innerhalb eines Monats zu berichten, was an den Vorwürfen aus der Schweiz dran ist.
Auch Schweizer Firmen involviert
Die «Erklärung von Bern» hat in ihren Recherchen aufgezeigt, dass die staatliche Ölgesellschaft sowie weitere Exportfirmen einen grossen Teil des nigerianischen Öls zu billig ins Ausland verkaufen. Partner und Tochterfirmen – einige davon mit Sitz in der Schweiz – profitieren dann vom Weiterverkauf zu Marktpreisen.
Weil Nigeria selbst zu wenig Raffinierien hat, muss es ausserdem einen grossen Teil der raffinierten Erdölprodukte, wie Benzin und Kerosin, importieren. Dieser Import wird mit Milliarden Dollar subventioniert. Diese Gelder fliessen wiederum an Importfirmen mit Sitz im Ausland.
Grösster Kapitalabfluss in Afrika
An einigen dieser Unternehmen sind gemäss der «Erklärung von Bern» politisch einflussreiche Nigerianer beteiligt, die so ihr eigenes Land um wichtige Einnahmen bringen. Bisher konnte die nigerianische Justiz diese Machenschaften nicht stoppen.
Nigeria ist laut dem African Economic Outlook der UNO jenes Land mit dem grössten Kapitalabfluss in Afrika.
Pro Jahr gehen dem Land durch Rohstoffgeschäfte mit dem Ausland hunderte Millionen Franken an Steuereinnahmen und Investitionen verloren. Geld, welches für den Aufbau der eigenen Industrie sowie für Bildung und Gesundheit der Bevölkerung dringend notwendig wäre.