Die Schiessübungen haben offenbar am frühen Nachmittag (Ortszeit) begonnen. Dies sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums in Seoul. «Unser Militär ist umfassend vorbereitet», fügte der Sprecher hinzu. Sollten vom Norden aus abgefeuerte Geschosse in südkoreanisches Gebiet fallen, werde das südkoreanische Militär «stark reagieren».
Nordkorea hat Südkorea über Übung informiert
Nordkoreas Küstenartillerie habe innerhalb von rund zehn Minuten
etwa 50 Granaten verschossen, teilte ein Sprecher des
Verteidigungsministeriums in Seoul mit.
Der Norden habe die Regierung in Seoul vorab über die geplanten Übungen mit scharfer Munition informiert, sagte der Sprecher. Er hatte angekündigt, dass es die Übungen in zwei Regionen nördlich der Grenzlinie im Gelben Meer durchführen werde.
Der Norden sei vor strikten Reaktionen für den Fall gewarnt worden, dass Artilleriegranaten auf südkoreanisches Gebiet fallen sollten, teilte der Generalstab in Seoul mit. Südkoreanische Fischerboote in der Gegend seien aufgefordert worden, sich zurückzuziehen.
China rief beide Staaten zur Mässigung auf. Die Regierung in Peking ist der einzige grössere Verbündete Nordkoreas.
Schusswechsel bereits Ende März
Die Bewohner der Inseln Yeonpyeong und Baengnyeong nahe der Grenze wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und Schutzräume aufzusuchen. Sie konnten diese am Nachmittag wieder verlassen. Kampfjets und Kriegsschiffe der südkoreanischen Streitkräfte seien in Bereitschaft, um auf eventuelle Provokationen zu reagieren.
Ende März hatten sich beide Länder an der Seegrenze einen Schusswechsel geliefert. Südkorea hatte erklärt, vom Norden aus abgefeuerte Geschosse seien in südkoreanische Gewässer gefallen.
Die Situation in der Region ist sehr angespannt. Nach Einschätzung Südkoreas könnte Nordkorea jederzeit einen neuen Atomtest unternehmen. Ende März hatte Nordkorea als Antwort auf die Verurteilung seiner Tests von zwei Mittelstreckenraketen mit einer «neuen Form von Atomtest» gedroht.