Syrien-Krise im Fokus
Wenn das syrische Regime wirklich seine Chemiewaffen aufgibt, wäre das für die meisten Akteure in diesem Konflikt ein perfekter Deal. Die russische Führung könnte sich profilieren, indem sie eine Militärintervention in Syrien verhindert. US-Präsident Barack Obama könnte den Angriff abblasen, ohne sein Gesicht zu verlieren.
Vertraut Obama Assad?
Der deutsche Journalist Christoph von Marschall erklärt gegenüber SRF, dass der amerikanische Präsident in einer Zwickmühle steckt: «Barack Obama möchte sich eigentlich auf die innere Gesundung Amerikas konzentrieren. Aber er möchte auch auf gar keinen Fall den Einsatz von Massenvernichtungswaffen tolerieren». Die nun neueste Entwicklung, wenn dies verlässlich so läuft, bietet ihm eine Möglichkeit, als starker Mensch aus diesem Konflikt hervorzugehen.
Marschall gibt sich zuversichtlich: Wenn man den Druck aufrecht erhält, dass Assad sein Chemiewaffen-Arsenal abgibt, könnte diese diplomatische Strategie erfolgreich sein. Die grosse Frage ist: Kann man diesem angekündigten Entgegenkommen überhaupt trauen?
Russland ist in diesem diplomatischen Poker laut Marschall der eigentliche Gewinner dieser neuen Situation. «Die Russen haben es geschafft, auf einmal wieder zu einem Mitspieler zu werden. Sie sind nicht mehr die Macht, die immer nur Nein sagt», erklärt er.
Schwierig zu kontrollieren
Es brauche jedoch eine Formel, mit der man die Entwaffnung durchführen und kontrollieren könne, sagte Obama. Laut der Nahostexpertin Gudrun Harrer sei dies zwar theoretisch möglich. Die technische Umsetzung könne aber sehr schwierig werden. «Wir wissen ja nicht, wie viele Chemiewaffen die Syrer besitzen. Es müsste eine Erklärung von Assad geben, die dann die internationale Gemeinschaft verifizieren müsste».