Bei der Explosion von zwölf Autobomben in der Hauptstadt Bagdad wurden am Samstag mindestens 57 Menschen getötet und 150 weitere verletzt, wie Ärzte und Sicherheitskräfte sagten.
Terror auch im Norden des Landes
Die Sprengsätze detonierten in vor allem von Schiiten bewohnten Stadtteilen. Ziel der Anschläge waren Einkaufsstrassen und Freizeitparks, wo sich zum Zuckerfest auch viele Familien aufhielten.
Ein folgenschwerer Bombenanschlag ereignete sich auch in der nordirakischen Stadt Tus Chormato. Dabei starben mindestens zehn Menschen, mehr als 45 Menschen wurden verletzt. Die Stadt liegt rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad. Die Autobombe explodierte auf einer belebten Strasse der Stadt. Auch in anderen Städten wurden Anschläge verübt.
Moscheen, Cafés und Märkte als Ziel
Der diesjährige Ramadan, der in der zweiten Juliwoche begann, war mit mehr als 800 Toten der blutigste im Irak seit vielen Jahren. Extremisten griffen unter anderem Moscheen, Cafés und Märkte an.
Seit Jahresbeginn hat die Gewalt im Irak wieder zugenommen. Allein im Juli wurden mehr als 1000 Menschen getötet, so viele wie seit Jahren nicht mehr. Grund sind wachsende Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden. Viele Anschläge werden sunnitischen Aufständischen angelastet. Sie fühlen sich von der schiitischen Mehrheit unterdrückt, die nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein im Jahr 2003, eines Sunniten, das Sagen hat.
Über 4000 Anschlagsopfer seit Jahresbeginn
Aus Sicht des Innenministeriums, das die Sicherheitsvorkehrungen verstärkte, ist der Streit zwischen Sunniten und Schiiten mittlerweile zum «offenen Krieg» eskaliert. Seit Jahresbeginn wurden im Irak der Beobachtergruppe Iraq Body Count zufolge mehr als 4000 Menschen bei Anschlägen und sonstigen Gewalttaten getötet.
Auch der Bürgerkrieg im benachbarten Syrien, wo die verfeindeten Lager zum Teil durch Schiiten und Sunniten aus dem Irak unterstützt werden, trägt zur Destabilisierung des Landes bei.