Franziskus hat bei seinem ersten Besuch in Mexiko die dortige Kirche scharf kritisiert. Das Land brauche keine «Fürsten», sondern Botschafter des Herrn, sagte er während einer Rede vor den Bischöfen des Landes. Die als sehr konservativ geltende mexikanische Kirche mahnte der argentinische Jesuit zu mehr sozialem Engagement. Wichtig sei, dem Gemeinwohl zu dienen, sagte der 79-jährige Pontifex.
In Anwesenheit von Präsident Enrique Peña Nieto und anderen ranghohen Staatsvertretern kritisierte Franziskus zudem die Gewalt und die soziale Ausgrenzung in dem Land.
Immer wenn es Vorteile für nur Wenige gebe, «wird früher oder später das Leben in der Gesellschaft zu einem fruchtbaren Boden für die Korruption, den Rauschgifthandel, den Ausschluss verschiedener Kulturen und für die Gewalt», sagte der Papst. Das schliesse den Menschenhandel, die Entführung und den Tod mit ein. Dies «verursacht Leid und bremst die Entwicklung», mahnte er.
Kirche soll Drogenkartellen die Stirn bieten
Der Papst forderte die mexikanische Kirche auch zu einem entschlosseneren Kampf gegen die Drogenkartelle auf. «Ich bitte euch, die ethische und zivile Herausforderung nicht zu unterschätzen, die der Drogenhandel für die mexikanische Jugend und die gesamte Gesellschaft darstellt», sagte er.
Das Ausmass des Drogenproblems erfordere von den katholischen Hirten mehr als nur allgemeine Verurteilungen, sagte er weiter. Nötig seien «ein prophetischer Mut» und ein qualifiziertes soziales Projekt der Kirche. Die mexikanischen Geistlichen forderte er auch zur Achtung der indigenen Ureinwohner des Landes.
Begeisterte Menschen hatten Franziskus zuvor bei seiner Fahrt im Papamobile durch die Strassen zugejubelt. «Mexiko liebt Sie», versicherte ihm Staatschef Peña Nieto nach der Willkommenszeremonie. Der Argentinier war am Freitagabend für einen mehrtägigen Besuch in Mexiko eingetroffen. Im Mittelpunkt der Reise ins Land mit der zweitgrössten katholischen Bevölkerung der Welt stehen brisante Themen.