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International Partystimmung und Tränengas

Während in Brasilien Tausende Fans ausgelassen und fröhlich den Auftakt der Weltmeisterschaft feiern, gehen auch andere Bilder um die Welt. Nur Stunden vor dem Anpfiff des Eröffnungsspiels ging die Polizei rigoros gegen Demonstranten vor.

In Brasilien hat die Fussball-Weltmeisterschaft begonnen. Tausende Fans strömten am Donnerstagvormittag (Ortszeit) zur Corinthians-Arena in São Paulo, wo die WM mit einer bunten Feier und dem Spiel Brasilien-Kroatien eröffnet wurde.

Buhrufe für Rousseff

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Präsidentin Rousseff
Legende: reuters

Der Unmut vieler Brasilianer gegen die Regierung hat sich beim Eröffnungsspiel der Fussball-Weltmeisterschaft entladen. Viele der 60'000 Fans im Stadium in Sao Paulo skandierten Beschimpfungen gegen die anwesende Präsidentin Rousseff. Auch bei Liveübertragungen in Rio und Brasilia wurden Buhrufe laut, als Rousseff auf Grossbildschirmen erschien.

Tränengas gegen die Demonstranten

Überschattet wurde der Beginn von neuen Zusammenstössen. In Sao Paulo kam es zu gewalttätigen Protesten, bei denen es mehrere Verletzte gab. Die Polizei setzte Tränengasgranaten ein, einige Randalierer steckten vor zahlreichen laufenden Kameras Müll auf den Strassen in Brand.

Die Proteste hatten sich am Vormittag an der Metro-Station Carrão etwa zehn Kilometer vom WM-Eröffnungsstadion entfernt entzündet.

Maskierte Randalierer knickten Strassenschilder um, rissen Mülleimer aus den Halterungen und setzten den Müll in Brand. Zudem bewarfen sie Polizisten mit Steinen. Die Sicherheitskräfte gingen mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor. Es kam zu Strassenschlachten. Die Aktion wurde von zahlreichen Journalisten begleitet, die mit Helmen und Schutzmasken ausgestattet waren.

In Rio de Janeiro sorgte ein Streik des Bodenpersonals der Flughäfen für Verärgerung. Wegen einer kurzzeitigen Blockade der zentralen Zufahrtsstrasse zu Rios internationalem Flughafen Galeão kam es zu kilometerlangen Staus. Einige Passagiere verpassten ihre Flüge. In der WM-Stadt Natal im Nordosten Brasiliens waren die Busfahrer im Streik. Nur 30 Prozent der Busse waren im Einsatz.

«Null Toleranz gegen Randalierer»

Präsidentin Dilma Rousseff hatte am Vortag klar gemacht, dass die Sicherheitskräfte keine Toleranz im Falle möglicher Krawalle zeigen werden. «Wir sind ein demokratisches Land, und wir respektieren das Recht der Menschen zu demonstrieren», sagte sie. Doch es werde nicht die «geringste Rücksichtnahme» gegenüber Randalierern geben. Die Regierung werde auch «die Sicherheit aller Touristen garantieren».

Unklar blieb, wie viele Randalierer sich an den Krawallen beteiligten. Nach unterschiedlichen Angaben waren es zwischen 50 und 300. Vermutlich bekamen aber die wenigsten WM-Fans in São Paulo von den Ausschreitungen direkt etwas zu spüren. Um das Eröffnungsstadion Arena Corinthians war Feststimmung angesagt. Tausende Fans waren schon am Vormittag zu dem Stadion gepilgert, um die WM-Eröffnung zu feiern.

«Keine Euphorie»

Trotz Partystimmung vor dem Anpfiff: Von WM-Euphorie mag SRF-Korrespondent Ulrich Achermann noch nicht reden. «Schuld daran ist die Regierung», sagt er. «Milliarden flossen in den Stadionbau, deutlich weniger Mittel flossen hingegen ins Gesundheitswesen oder in den öffentlichen Verkehr.»

Noch bei der WM-Vergabe vor sieben Jahren habe in Brasilien wirtschaftliche Aufbruchsstimmung geherrscht. «Die ist aber in der Zwischenzeit weitgehend verschwunden.» Brasilien bewegt sich nahe an einer Rezession. Grosse Teile der Bevölkerung seien daher über die grossen Ausgaben verärgert, so Achermann.

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