In der südukrainischen Stadt Odessa sind Dutzende Menschen beim Brand eines Gewerkschaftshauses ums Leben gekommen. Die Polizei sprach am Abend von mindestens 31 Todesopfern und korrigierte damit frühere Angaben nach unten.
Den Angaben zufolge starben zahlreiche Opfer an einer Rauchvergiftung. Andere kamen beim Sprung aus den Fenstern des Gebäudes ums Leben. Wie es genau zu dem Brand kam, ist derzeit noch unklar. Die Polizei hatte offenbar früher am Abend gemeldet, das Gewerkschaftshaus sei in Brand gesteckt worden.
Vier Tote bei früheren Zusammenstössen
In Odessa – wo es in den vergangenen Wochen vergleichsweise ruhig geblieben war – hatte es bereits im Verlauf des Tages schwere Zusammenstösse zwischen pro-russischen Aktivisten und Anhängern der Regierung gegeben. Mindestens drei MEnschen sollen dabei getötet worden sein.
Odessa liegt unweit der Krim-Halbinsel, deren umstrittener Anschluss an Russland im März die Ukraine-Krise weiter eskalieren liess.
Kämpfe auch in Kramatorsk
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Medienberichten auch in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk Stellungen der Separatisten angegriffen. Nach unbestätigten Angaben der russischen Agentur Ria Nowosti vom Freitagabend soll es Tote und Verletzte gegeben haben. Kramatorsk liegt im Gebiet Donezk, etwa 20 Kilometer südlich von Slawjansk. Dort hatten sich Regierungstruppen und prorussische Aufständische den ganzen Tag über schwere Gefechte geliefert.
Zu den Kämpfen in der Ukraine hat jetzt auch ein Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin Stellung genommen. Er erklärte, die ukrainischen Sicherheitskräfte hätten aus der Luft auf Zivilisten gefeuert und mit ihrer «Strafaktion» den internationalen Friedensplan für die Ukraine torpediert.$
Ausländische Spezialisten am Werk
Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU wurde ein Kampfhubschrauber mit einer tragbaren Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Dies belege, dass «trainierte, gut ausgebildete ausländische Spezialisten» aufseiten der Separatisten kämpften. Russland hat bislang jede direkte Beteiligung an den Aufständen abgestritten.
In den vergangenen Wochen hatten prorussischen Kräfte Verwaltungsgebäude im Osten der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Die Moskauer Regierung hat erklärt, die russisch-stämmige Bevölkerung schützen zu wollen, und hat an den Landesgrenzen Truppen zusammengezogen.