Die UNO hat einen neuen Menschenrechtskommissar. Die Vollversammlung folgte dem Vorschlag von Generalsekretär Ban Ki Moon. Sie wählte den jordanischen UNO-Botschafter Prinz Zeid Raad al-Hussein. Er ist der erste Inhaber dieses Amts aus der arabisch-muslimischen Welt.
Der Jordanier übernimmt ab 1. September das Amt seiner südafrikanischen Vorgängerin Navi Pillay. Für die nächsten vier Jahre wird es al-Husseins Aufgabe sein, die Menschenrechte durchzusetzen und sie der Weltöffentlichkeit ins Bewusstsein zu rufen.
Im Einsatz gegen Kriegsverbrechen
Der 50-Jährige gilt als ein grosser Verfechter der Menschenrechte. Journalist und UNO-Beobachter Andreas Zumach bestätigt das: «In den 90er Jahren war al-Hussein aktiv an der Gründung des internationalen Strafgerichtshofes beteiligt.» Seine jahrelange internationale Tätigkeit in der Diplomatie zeichne ihn aus. «Er hat mehr Vorerfahrung als seine Vorgänger.»
Neben seinem Engagement für den internationalen Strafgerichtshof hat er auch an Friedenseinsätzen im ehemaligen Jugoslawien teilgenommen. 2004 untersuchte er die Vorwürfe des Kindesmissbrauchs und der Vergewaltigung von UNO-Blauhelmen im Kongo. Er legte ein Massnahmenkatalog vor, wie sexuelle Missbräuche bei Friedenseinsätzen zu verhindern sind.
Irakischer Thronfolger
Al-Hussein gehört der jordanischen als auch der alten irakischen Königsfamilie an. Er ist ein entfernter Verwandter des jordanischen Königs und offizieller Thronfolger des irakischen Königreiches – wäre es 1958 nicht gestürzt worden.
Er hat an der Universität von Cambridge promoviert und sich seither für internationales Recht eingesetzt. Neben seinem Amt als jordanischer UNO-Botschafter war der Prinz bis 2010 Botschafter seines Landes in den USA. Al-Hussein ist verheiratet und hat drei Kinder.