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International Rechtsradikales Engagement gegen die Homo-Ehe in Frankreich

Von ganz rechts gegen das Recht auf Ehe von Homosexuellen: In Frankreich protestieren junge Rechtsradikale gegen die neue Gesetzesvorlage. Das Parlament wird ihr wohl trotzdem zustimmen.

Das französische Parlament wird heute voraussichtlich grünes Licht für die Homo-Ehe geben. Das Thema ist massiv umstritten – die Debatte wird seit Wochen von teils gewalttätigen Demonstrationen begleitet. Der Protest kommt vor allem aus christlichen und rechtsextremen Kreisen.

Unter den Demonstranten befinden sich jeweils auch viele Jugendliche. Eine Gruppe fällt dabei besonders auf: die sogenannte Groupe Union Défense – kurz GUD. Die GUD gilt als rechtsradikal. Sie wurde Ende 1968 als Nachfolgeorganisation einer Gruppierung gegründet, die wegen Gewalttätigkeit verboten wurde. Auch die GUD sorgte für Schlagzeilen. In verschiedene Städten Frankreichs wurden Homosexuelle tätlich angegriffen, ein direkter Zusammenhang mit der GUD konnte aber nicht bewiesen werden.

Forum für politische Rechte

«Die relativ breite Bewegung der Gegner der Homo-Ehe bietet allen möglichen Gruppierungen auf der politischen Rechten ein enormes Forum», sagt Rudolf Balmer, Journalist in Paris. Plötzlich erhalten so kleine rechtsradikale Gruppen ein grosses Publikum. Zahlenmässig sind diese Gruppierungen nicht sehr bedeutend, aber sie haben durch ihre Präsenz grossen Einfluss gewonnen.

Die Gründe, warum solche Gruppen Zulauf haben, sieht Balmer in der Krise, in der Frankreich steckt. «Es ist nicht nur eine wirtschaftliche Krise, sondern auch eine politische und moralische Krise.» Gerade für Jugendliche sind die grossen Parteien, die Kommunisten oder Sozialisten oder die Grünen irgendwie diskreditiert.

Einige von ihnen suchen Lösungen auf der rechten Seite. Da ist der Front National, der durch Wahlen an die Macht gelangen will. Ein kleinerer Teil sucht die Lösung bei noch radikaleren Gruppen. Diese müsse man den Rechtsradikalen zuordnen, sagt Balmer.

Einfluss auf neue Vorlagen

Nach dem Beschluss des Parlaments wird diese doch recht starke Bewegung abflauen, vermutet Balmer. «Politische Spuren wird dieser lange und heftige Streit aber hinterlassen.» Die linke Regierung werde sich in Zukunft zweimal überlegen, noch eine Gesellschaftsreform zu traktandieren.

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