Die spanische Königstochter Cristina wird wider Erwarten keinen Einspruch gegen ihre Beschuldigung in einem grossen Korruptionsskandal einlegen. Die Infantin werde der Vorladung von Untersuchungsrichter José Castro Folge leisten. Cristina habe nichts zu verbergen, teilten ihre Anwälte mit.
Richter Castro hatte Cristina am 7. Januar offiziell der Geldwäsche und des Steuerbetrugs verdächtigt. Die 48-Jährige und jüngste der beiden Töchter von König Juan Carlos und Königin Sofía wurde daher für den 8. März zur Vernehmung in Palma de Mallorca vorgeladen. Es ist das erste Mal in der Geschichte der spanischen Monarchie, dass die Justiz in einem Korruptionsskandal gegen einen direkten Nachkommen des Königs ermittelt.
Zunächst Cristinas Ehemann verdächtigt
Im Korruptionsskandal hatte sich Richter Castro zunächst auf Cristinas Ehemann, den 45-jährigen Iñaki Urdangarín, konzentriert. Der frühere Handball-Star steht im Verdacht, als Präsident der gemeinnützigen Stiftung Nóos, staatliches Geld in Höhe von mehr als sechs Millionen Euro unterschlagen zu haben.
Wegen des Verdachts der Mittäterschaft hatte Castro bereits im April 2013 erstmals auch Ermittlungen gegen Cristina eingeleitet. Die Entscheidung war damals aber wenige Wochen später vom Landgericht in Palma wegen nicht ausreichender Begründung widerrufen worden.
Das Gericht hatte Castro allerdings seinerzeit auch nahegelegt zu überprüfen, ob Cristina ein Steuervergehen zur Last gelegt werden könne. Zusammen mit ihrem Mann war die Infantin Teilhaberin eines Consulting-Unternehmens, das öffentliche Gelder erhalten hatte und laut Castro als Strohfirma gedient haben soll. Laut Ermittlungen hat das Ehepaar Einkünfte des Unternehmens dem Finanzamt vorenthalten. Zudem soll Cristina Firmengeld privat ausgegeben haben.