Als Reaktion auf das schwere Zugunglück bei Santiago de Compostela will die spanische Regierung das gesamte Schienennetz des Landes auf seine Sicherheit hin überprüfen.
«Wir werden alle Protokolle und Sicherheitssysteme prüfen, ebenso wie die Geschwindigkeitsbegrenzungen», sagte Verkehrsministerin Ana Pastor vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu dem Unglück vom 24. Juli. Sie kündigte an, auf der Basis der Untersuchungsergebnisse die Sicherheit des Netzes zu verbessern.
Beim schwersten Bahnunglück in Spaniens Nachkriegsgeschichte waren 79 Menschen getötet und 178 verletzt worden. Als der Zug in einer Kurve entgleiste, hatte er eine Geschwindigkeit von 153 Stundenkilometern und war damit fast als doppelt so schnell wie erlaubt. Der Lokführer versuchte noch zu bremsen, konnte das Unglück aber nicht mehr verhindern. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.
Am Donnerstag hatte der Chef des Schienenbetreibers Adif vor dem Parlamentsausschuss eingeräumt: Die Katastrophe hätte möglicherweise vermieden werden können, wenn ein ursprünglich geplantes automatisches Bremssystem auch tatsächlich an der Unglücksstelle eingebaut worden wäre. Letztlich sei der betroffene Streckenabschnitt aber nur mit einem konventionellen Bremssystem ausgerüstet worden, das erst bei Geschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern eingreife.