Zum Inhalt springen
Frauke Petry hält stolz zwei Ordner in der Hand, Lucke sieht betrübt aus
Legende: Frauke Petry übernimmt die Kontrolle über die AfD. Bernd Lucke tritt nach seiner Niederlage aus der Parteileitung zurück. Keystone

International Steht die AfD vor der Spaltung?

Am Parteitag der AfD, der «Alternative für Deutschland», zeichnet sich eine mögliche Spaltung ab. Die bisherige Co-Vorsitzende Frauke Petry setzte sich in Essen gegen AfD-Mitbegründer Bernd Lucke mit 60 Prozent der Stimmen durch. Damit gewinnt der Rechte Rand den innerparteilichen Konflikt.

Frauke Petry ist die neue erste Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD). Sie besiegt den AfD-Mitgründer Bernd Lucke mit 60 Prozent der Stimmen. Damit wird die sächsische Landesvorsitzende am Jahresende alleinige AfD-Vorsitzende.

Die Gewählte gab sich nach ihrem Triumph versöhnlich. «Wir sind und bleiben gemeinsam die Alternative für Deutschland», sagte sie. Zahlreiche Anhänger von Lucke hatten allerdings vor der Abstimmung angekündigt, sie wollten die Partei verlassen, falls Petry die Führung übernehmen sollte.

Mit der Wahl dürfte der rechte Flügel der Partei weiter an Gewicht gewinnen, denn Petry ist die Führungsfigur des rechten, nationalkonservativen Flügels der AfD.

Buhrufe und stürmischer Applaus

Lucke zeigte sich «enttäuscht» von dem Ergebnis und von der streckenweise aggressiven Stimmung im Saal. Die zerstrittenen Lager der Partei quittierten die Bewerbungsreden jeweils mit aufgebrachten Buhrufen und stürmischem Applaus.

Lucke initiierte vor dem Parteitag einen «Weckruf 2015» zur Stärkung der wirtschaftsliberalen Ausrichtung der Partei. Er beschwichtigte, das sei kein Versuch, die AfD zu spalten, sondern es gehe darum, «Gefahren von der Partei abzuwenden». Lucke betonte die Notwendigkeit, sich klar gegen Rechts abzugrenzen. Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus dürften in den Reihen der AfD keinen Platz haben.

Petry sieht keinen Rechtsrutsch

Petry sagte ihrerseits in ihrer Begrüssungsrede, sie könne «keinen Rechtsruck der Partei erkennen». Es sei seit der Parteigründung Anfang 2013 klar gewesen, «dass wir in die rechte Ecke geschoben werden». Sich jetzt darüber zu wundern, sei «geradezu naiv». Es gehe darum, Anfeindungen von aussen auszuhalten. Dies sei leichter, «wenn man nicht zusätzlich internen Angriffen ausgesetzt ist», fügte Petry an die Adresse Luckes gerichtet hinzu.

Wie es mit Lucke weitergeht, lässt dieser offen. «Welche Konsequenzen ich persönlich jetzt daraus ziehen werde, das entscheide ich nicht spontan wenige Minuten nach der Wahl.»

Meistgelesene Artikel