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International Syrien-Konflikt: USA pochen auf russisches Machtwort

US-Aussenminister John Kerry versucht, seinen Einfluss geltend zu machen, damit in Syrien die Waffenruhe eingehalten wird. Er hat sich im Rahmen der Genfer Friedensgespräche mit dem UNO-Sondergesandten Staffan de Mistura getroffen.

US-Aussenminister John Kerry ist in Genf mit dem UNO-Syrien-Vermittler Staffan de Mistura zusammengekommen. Im Ringen um eine geltende Waffenruhe setzen die beiden nach wie vor auf ein Machtwort von Russland. Kerry telefonierte darum mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow.

USA hoffen auf russisches Machtwort

Die USA hoffen nach den Worten von Aussenminister John Kerry, dass Russland das Assad-Regime in Syrien zur Einstellung seiner Luftangriffe auf die Stadt Aleppo und zur Einhaltung einer landesweiten Waffenruhe bewegen wird.

Beide Seiten, die Opposition und die Regierung, haben zu dem Chaos in Syrien beigetragen.
Autor: John Kerry US-Aussenminister

Die «tagtäglich vom syrischen Regime in Gang gesetzte Tötungsmaschine» müsse gestoppt werden, forderte Kerry vor Journalisten in Genf. Die Lage inSyrien sei desolat. «Beide Seiten, die Opposition und die Regierung, haben zu diesem Chaos beigetragen.»

Nach russischen Angaben in Moskau stimmten Moskau und Washington ihre Positionen vor der geplanten Fortsetzung der Syrien-Gespräche Mitte Mai in Genf in der Schweiz ab. Die Aussenminister Russlands und der USA haben die Konfliktparteien in Syrien zur Einhaltung des Waffenstillstands aufgerufen.

De Mistura auf Mission in Moskau

Der UNO-Syrien-Vermittler Staffan de Mistura wird am Dienstag in Moskau erwartet. Russland fordert die syrische Opposition zu direkten Gesprächen mit der damaszener Regierung bei der kommenden Runde der Genfer Friedensverhandlungen auf. Ausserdem sollten dann die syrischen Kurden beteiligt werden, sagte Vizeaussenminister Gennadi Gatilow der Agentur Interfax. Nur unter diesen Bedingungen könnten die Gespräche Mitte Mai effektiv sein. Es solle dann schon um den künftigen syrischen Staatsaufbau gehen, erklärte Gatilow.

Das Oberhaupt der Syrisch-Orthodoxen Kirche verurteilte Angriffe der Rebellen auf von der Regierung beherrschte Stadtteile Aleppos am orthodoxen Ostersonntag. «Christen in Aleppo wurden der Freude und der Festlichkeiten dieses erfreulichen Ereignisses beraubt», teilte Patriarch Ignatius Ephräm II. mit.

Gewalt in Aleppo eskaliert

Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge wurden am Sonntag mindestens drei Menschen in Regimegebieten getötet. Bilder von Aktivisten in Sozialen Netzwerken zeigten grosse Zerstörung etwa in dem hauptsächlich christlichen Stadtteil Al-Suleimanija. Rund zehn Prozent der Bevölkerung Syriens sind Christen. Die orthodoxen Kirchen feierten das Osterfest am 1. Mai.

Trotz der seit Ende Februar geltenden Waffenruhe ist die Gewalt in Aleppo zuletzt eskaliert. Laut den Menschenrechtsbeobachtern starben in den vergangenen Tagen rund 250 Zivilisten bei Bombardements des Regimes sowie bei Rebellangriffen in Aleppo. Die schwer umkämpfte Stadt gilt als das wichtigste Schlachtfeld im syrischen Bürgerkrieg. Die Regierung beherrscht den Westen der Stadt, Regimegegner den Osten.

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