Neue Wende im Prozess zum verunglückten Luxuskreuzer «Costa Concordia»: Das Gericht fordert ein neues Gutachten über die Instrumente an Bord. Nicht nur die Anwälte des Angeklagten Kapitäns, Francesco Schettino, hatten dies gefordert. Sondern auch einige Nebenkläger.
Nach zweimonatiger Sommerpause muss sich der Kapitän der «Costa Concordia» seit Montag wieder vor Gericht verantworten. Ihm werden unter anderem fahrlässige Tötung und Körperverletzung sowie Verlassen des Schiffs vorgeworfen. Im Januar 2012 war die «Costa Concordia» vor der Mittelmeer-Insel Giglio auf einen Felsen gelaufen und gekentert. 32 Menschen kamen ums Leben.
Schettino beschuldigt andere
Nachdem sich weitere Angeklagte ohne Prozess mit der Staatsanwaltschaft auf ein Strafmass geeinigt hatten, sitzt Schettino alleine auf der Anklagebank.
Seine Anwälte sind der Ansicht, dass der Kapitän von der Reederei «Costa Crociere» zum Sündenbock gemacht wurde. Deshalb hatten sie ein neues Gutachten gefordert. Sie wollen nachweisen, dass nicht nur Schettino für das Unglück verantwortlich gewesen sei. Sondern auch Fehler anderer Crewmitglieder sowie technische Mängel.
Schettino hatte am Montag im Gericht ausgesagt, sein Rudergänger hätte seine Befehle nicht befolgt und damit den Zusammenprall mit dem Felsen verursacht zu haben.
Die «Costa Concordia» wird derweil weiter stabilisiert. Der Schiffsrumpf muss teilweise repariert und mit Stahlcontainern, die als Auftriebskörper dienen, gestärkt werden. Damit soll das Kreuzfahrtschiff für die Winterzeit gerüstet sein.
Voraussichtlich im Frühling oder Sommer 2014 soll das Schiff in einen Hafen am Festland geschleppt werden.