Trauer und Tränen auf Giglio: Mit mehreren Gedenkveranstaltungen wurde auf der Insel der «Costa Concordia»-Katastrophe vor einem Jahr gedacht. Am 13. Januar 2012 kenterte das Kreuzfahrtschiff vor der italienischen Insel. Zum Unglückszeitpunkt waren 4229 Menschen an Bord. Auch 69 Schweizer befanden sich unter den Passagieren. 32 Menschen starben.
Angehörige der Toten und Überlebende beteten bei einem Gottesdienst für die Opfer. Einige weinten während der Feierlichkeiten. «Gib den Opfern, die ihr Leben verloren haben, Frieden», hiess es in den Fürbitten. Auch die heftigen Vorwürfe gegen Kapitän Francesco Schettino wurden ein Jahr nach der Unglücksnacht wieder laut.
Die Öffentlichkeit war von der Messe in der Kirche Santi Lorenzo e Mamiliano ausgeschlossen. Die Feier wurde aber auf eine grosse Leinwand im Hafen übertragen. Bischof Guglielmo Borghetti dankte den Bewohnern von Giglio, die in der Unglücksnacht zum Hafen geeilt waren, um den mehr als 4000 Schiffbrüchigen zu helfen. In der Kirche hatten damals viele von ihnen Zuflucht gefunden.
Die Gedenkfeiern beinhalteten die Wiederherstellung des beschädigten «Le Scole»-Riffs: Ein Teil des Felsens, den die «Costa Concordia» abgerissen hatte, wurde wieder an seinen ursprünglichen Ort gesetzt. Eine Fähre brachte sie zur Unglücksstelle auf dem Meer, wo sie Blumen ins Wasser warfen.
Länger und teurer
Die Bergung des havarierten Kreuzfahrtschiffs dauert länger und wird deutlich teurer als ursprünglich angenommen. Die Reederei Costa Crociere rechnet nun mit Bergungskosten von rund 400 Millionen Dollar (etwa 305 Millionen Euro) - das sind 100 Millionen Dollar mehr als erwartet.
Auf einen Termin für das endgültige Abschleppen des Wracks vor Giglio wollte sich die Reederei am Samstag bei einer Pressekonferenz nicht festlegen. Einen genauen Termin für die komplizierte Bergung zu nennen, sei «irreführend und unzuverlässig», teilte die Reederei mit. Man rechne mit einer Bergung noch vor Ende des Sommers.