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Nahhaufnahme eines tschetschenischen Soldaten (Hüfthöhe) mit Gewehr, neben ihm steht ein Mädchen.
Legende: Nach jahrelangen Auseinandersetzungen in ihrer Heimat: Tschetschenen sind gefragte Söldner. Reuters

International Tschetschenische Kämpfer weltweit im Einsatz

In der Ukraine, aber auch im Irak und in Syrien kämpfen junge Männer aus Tschetschenien. Diese Kämpfer sind gefürchtet. Sie gelten als besonders brutal und schrecken vor nichts zurück. Doch was treibt diese tschetschenischen Krieger an, in Krisenregionen rund um den Globus zu kämpfen?

Nicht nur in den Reihen der prorussischen Separatisten in der Ostukraine finden sich bewaffnete Männer aus Tschetschenien. Auch in Syrien und Irak halten sich Bürger aus der russischen Teilrepublik im Nordkaukasus auf. Sie kämpfen an vorderster Front.

«Auf der einen Seite stehen radikale Islamisten, die in den letzten 15 Jahren emporgekommen sind», erklärt Florian Hassel. Er ist Korrespondent der Süddeutschen Zeitung für den Balkan und langjähriger Russland-Korrespondent. Viele von ihnen seien aus ideologischen und finanziellen Gründen ins Ausland gegangen.

«Und auf der anderen Seite haben wir Tausende ehemalige Rebellen, die von Moskau in Polizei- und Armeestrukturen übernommen wurden.» Diese würden nun von Wladimir Putin, dem Generalstabschef und dem tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow in die Ostukraine abkommandiert und gut bezahlt, so Hassel.

Schon vor Jahren nach Saudi-Arabien ausgewandert

Doch was treibt tschetschenische Söldner bis nach Irak und Syrien? «Seit vielen Jahren gibt es Tschetschenen und andere Kaukasier, die, um ihre radikalislamischen Vorstellungen umzusetzen, nach Saudi-Arabien gereist sind.» Einige seien auch nach Syrien gegangen, schon lange bevor der Konflikt überhaupt losging, bestätigt der Korrespondent. «Diese Querverbindungen gibt es schon seit Jahren.»

Manche seien dageblieben und seien jetzt bereit, als Mitglieder der Terrorgruppe IS gegen Syriens Präsident Baschar al-Assad oder im Irak für ein radikal-islamistisches Kalifat zu kämpfen, so Hassel weiter. «Das ist also keine Erscheinung, die neu ist, und es ist auch keine Erscheinung, die ausschliesslich auf Tschetschenien begrenzt ist.»

Das ist keine Erscheinung, die neu ist, und es ist auch keine Erscheinung, die ausschliesslich auf Tschetschenien begrenzt ist.
Autor: Florian Hassel Korrespondent der Süddeutschen Zeitung

Dass Tschetschenen als besonders brutal gelten, erklärt der Korrespondent mit den beiden Tschetschenien-Kriegen; jenen unter Präsident Boris Jelzin und den zweiten, der zur Herrschaftsgrundlage für Putin wurde. Beide wurden mit wachsender Brutalität geführt – «so ähnlich wie das, was wir heute in Syrien und dem Irak sehen», so Hassel.

Diese Kämpfer, die heute entweder in russischen Sicherheitseinheiten in der Ostukraine dienen oder als Rebellen oder Islamisten in Syrien oder dem Irak sind, sind gemäss Hassel geeichte Kämpfer: «Kämpfer, von denen man weiss, dass sie einsatzfähig und zu allem bereit sind.»

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