Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat mehrere neue Minister ernannt, die in Kürze vereidigt werden sollen. Mit der umfassenden Regierungsumbildung reagiert er laut Beobachtern in Athen auf die Schlechten Umfragewerte seiner Syriza. Nach aussen wolle der Regierungschef mit der Umbildung ein Zeichen der Stabilität setzen.
Reformgegner fliegen aus der Regierung
Gehen müssen jene Minister, die sich wiederholt gegen Reformen gesträubt hatten – etwa Schifffahrtsminister Thodoris Dritsas, der sich gegen die Verpachtung der Häfen von Piräus und Thessaloniki an internationale Investoren gewandt hatte. Oder auch Kultusminister Aristidis Baltas, der mit juristischen Mitteln versucht hatte, den Verkauf des alten Athener Flughafens zu verhindern.
Zudem wurde der bisherige Energieminister Panos Skourletis ins Innenministerium versetzt. Er hatte die Privatisierung der Elektrizitätsgesellschaft und anderer griechischer Staatsfirmen torpediert.
Finanzminister Euklid Tsakalotos, verantwortlich für die Verhandlungen mit den internationalen Gläubigern und für den Sparkurs Griechenlands, ist dagegen weiterhin gesetzt. Damit wolle Tsipras zeigen, dass er hinter der Spar- und Reformpolitik steht, die dem notorisch pleitebedrohten Land von den Gläubigern verordnet wurde, meinen Beobachter.
Neue Syriza-Gesichter und Zugeständnis an die Rechtspopulisten
Aber auch innenpolitisch setzt Tsipras ein Zeichen. So wurden viele jüngere, unverbrauchte Parteimitglieder befördert. Unter anderem die 31 Jahre alte Efi Ahtsioglou aus Thessaloniki, die künftig das Ministerium für Arbeit leitet.
Aufgewertet wurde zudem der Juniorpartner der Regierung, die rechtspopulistische Partei «Unabhängige Griechen». Sie behält das Verteidigungsministerium und stellt künftig zusätzlich die Ministerin für Tourismus.
Gestärkt wird das Engagement in der Flüchtlingskrise. So gibt es künftig ein Migrationsministerium unter Leitung des Migrationsministers Ioannis Mouzalas, der bisher dem Innenministerium zugeordnet war.
Skeptische Opposition
Die Opposition, die schon länger Neuwahlen fordert, äusserte sich kritisch zur neuen Formation. «Es handelt sich um die Umbildung einer sowieso gescheiterten Regierung», hiess es am Abend in einer Mitteilung der oppositionellen konservativen Partei Nea Dimokratia.