Wer wird Nachfolger des «Comandante»? Sechs Wochen nach dem Krebstod des Langzeitpräsidenten Hugo Chávez waren die Venezolaner am Sonntag dazu aufgerufen, seinen Nachfolger zu wählen.
Für das Regierungslager trat Chávez' Ziehsohn, Interimspräsident Nicolás Maduro, an. Die Opposition ging erneut mit dem Gouverneur von Miranda, Henrique Capriles ins Rennen. Das Wahlergebnis wird am frühen Montagmorgen (MESZ) erwartet.
Glaubt man letzten Umfragen, hat das sozialistische Regierungslager um Maduro einen deutlichen Vorsprung. Beide Kandidaten haben versichert, das Ergebnis zu akzeptieren.
140'000 Sicherheitskräfte im Einsatz
Insgesamt sind rund 19 Millionen Menschen wahlberechtigt. Um die Sicherheit zu gewährleisten, waren landeweit mehr als 140' 000 Nationalgardisten und Soldaten im Einsatz.
Innerhalb eines guten halben Jahres werden die Venezolaner damit bereits zum zweiten Mal an die Urnen gebeten. Die letzte Wahl im Oktober hatte Chávez noch klar gewonnen. Anfang März war er dann seinem langjährigen Krebsleiden erlegen. Nicolás Maduro hatte darauf die Amtsgeschäfte vorübergehend übernommen.
Maduro siegessicher
Der Sozialist hatte sich im Wahlkampf siegessicher und als Erbe der «bolivarischen Revolution» von Chávez präsentiert. «Wir haben einen aussergewöhnlichen Führer verloren, aber sein Projekt, das gemeinsam von Arbeitern, Bauern, Frauen, Indigenen, Afrikanischstämmigen und der Jugend gebaut wurde, ist lebendiger denn je», erklärte der Ex-Aussenminister. Die Armut sei in Venezuela drastisch gesunken.
Der bürgerliche Kandidat Capriles will den Kurswechsel in Venezuela. Er versprach einen wirtschaftlichen Neuanfang in dem unter hoher Inflation leidenden Ölland und ein Ende der Ölgeschenke an andere Länder, allen voran Kuba.