Die Beweislast gegen die mutmasslichen Vergewaltiger ist erdrückend: Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden bei allen sechs unter Mordanklage stehenden Verdächtigen Blutspuren des Opfers gefunden
Das hätten DNA-Tests ergeben, sagte der für den Fall zuständige Staatsanwalt Rajiv Mohan in der Hauptstadt Neu Delhi. Zudem seien Besitztümer der jungen Frau und ihres Freunds bei den Männern gefunden worden.
Die 19 bis 35 Jahre alten Männer sind der Vergewaltigung und des Mordes angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, die Medizinstudentin und ihren 28jährigen Freund am 16. Dezember in einem Bus in Neu Delhi misshandelt, die Frau vergewaltigt und mit einer Eisenstange traktiert sowie beide später aus dem fahrenden Bus geworfen zu haben.
Prozess beginnt am Montag
Die Frau erlag am Samstag vergangener Woche ihren Verletzungen. Das Gericht entschied am Samstag, dass die Angeklagten am Montag erstmals vor Gericht erscheinen sollten. Den fünf Angeklagten droht im Extremfall die in Indien seltene Todesstrafe.
Ein sechster Verdächtiger soll minderjährig sein und könnte vor ein Jugendgericht kommen. Zur Feststellung des Alters des jungen Verdächtigen soll ein Knochentest durchgeführt werden.
Polizei und Politik in der Kritik
Der brutale Übergriff hatte in Indien Empörung und Entsetzen ausgelöst und führte zu einer heftigen Debatte über sexuelle Gewalt. Kritiker werfen Politik, Justiz und Polizei vor, nicht hart genug gegen Vergewaltigungen vorzugehen und die Täter oft straflos davonkommen zu lassen.
Der Freund der jungen Frau warf der Polizei und Passanten am Freitag in einem Fernsehinterview unterlassene Hilfeleistung vor. Die Polizei wies diesen Vorwurf heute zurück. Der erste Streifenwagen habe die Frau und ihren ebenfalls verletzten Begleiter sechs Minuten nach Eingang des Notrufs erreicht.
34 Minuten nach dem Notruf hätten Polizisten mit den Opfern das Spital erreicht. Das belegten die GPS-Systeme der Streifenwagen. Es habe «keine Versäumnisse» der Polizei gegeben.