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International Wiederaufbau in Nepal – eine zähe Angelegenheit

Absurde Situation: Millionen an Hilfsgeldern für den Wiederaufbau in Nepal liegen brach. Auch Gelder der Glückskette können derzeit nicht eingesetzt werden. Grund dafür sind zerstrittene politische Parteien – und die grassierende Korruption.

Fast neun Monate nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal mit rund 9000 Toten hat das Land offiziell mit dem Wiederaufbau begonnen. Am Samstag legte Präsidentin Bidhya Devi Bhandari den Grundstein für den Bau des zerstörten Tempels im See Rani Pokhari in Kathmandu.

Aber erst ab April soll dann tatsächlich überall gebaut werden. Geleitet wird der Wiederaufbau in dem Himalaya-Land von einer eigens eingerichteten Behörde. Das dazu notwendige Gesetz hatten die zerstrittenen Parteien Nepals erst im Dezember verabschiedet. Die Folge: Milliarden von Franken, welche die internationale Gemeinschaft versprochen hatte, konnten bislang nicht fliessen.

Gelder landen an der falschen Stelle

Die Arbeit stockt. Hilfswerke sind blockiert und somit auch die Spendengelder. Betroffen ist davon auch die Glückskette. Zwei Drittel der Gesamtspenden, rund 22 Millionen Franken, konnten noch nicht eingesetzt werden. Geduld ist gefragt. «Wir können da keinen Druck auf die Regierung in Nepal machen – das wäre kontraproduktiv», fasst Ernst Lüber von der Glückskette die Situation zusammen.

Asien-Korrespondent Pascal Nufer ist erst vor kurzem aus Nepal zurückgekehrt. Für ihn liegen die Probleme des Landes auf der Hand. «Einerseits ist die Regierung überfordert – andererseits spielt auch Korruption eine Rolle und so landen Gelder einfach nicht da, wo sie sollen.»

Baustart Ende April

Zahlreiche Betroffene haben deshalb selber die Initiative ergriffen. Sie haben Ziegelsteine gekauft und Zementmischer. Andere, die kein Geld gespart hatten oder keinen Kredit bekamen, nagelten sich teils aus den alten Brettern ihrer Häuser neue Hütten zusammen.

Sie müssen bis zum 24. April warten. Dann werde mit der Errichtung der Wohnhäuser für die Obdachlosen begonnen, versicherte Sushil Gyewali, Geschäftsführer der Nationalen Wiederaufbaubehörde. Bis dahin sollen 1500 Techniker in den 13 am stärksten betroffenen Distrikten die Gebäude untersuchen.

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