Die Amtsenthebung von Fifa-Chef Sepp Blatter könnte den Zeitplan für die Wahl eines neuen Präsidenten ins Wanken bringen. Der Weltfussballverband erwäge, die für 26. Februar geplante Entscheidung zu verschieben, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Das Thema dürfte auf der Tagesordnung einer Krisensitzung des Fifa-Exekutivkomitees stehen.
Ob es aber tatsächlich zu einem Krisentreffen kommt, dazu hielt sich die Fifa den gesamten Tag über bedeckt. Am Abend dann die Meldung, dass es am 20. Oktober zu einer Sitzung des Fifa-Exekutivkomitees kommen wird.
Dann könnte tatsächlich der Termin der Nachfolgewahl Blatters gekippt werden. Denn nur das Exekutivkomitee darf über eine Verschiebung der Wahl eines neuen Präsidenten entscheiden – wenn es das denn möchte.
Gesperrter Chung will vor CAS ziehen
Am Donnerstag hatte die Ethikkommission des Weltfussballverbands Blatter und Platini vorübergehend von allen Funktionen enthoben. Blatter wird vorgeworfen, im Jahr 2011 eine Zahlung von zwei Millionen Franken an Platini zulasten der Fifa geleistet zu haben. Blatter und Platini haben beide Einspruch gegen ihre Suspendierung eingelegt.
Ebenfalls am Donnerstag wurde der ehemalige Fifa-Vizepräsident Chung Mong Joon für sechs Jahre gesperrt. Dagegen will er nun vorgehen. «Ich werde alle rechtlichen Möglichkeiten mobilisieren, um die Ungerechtigkeit der Entscheidung der Ethikkommission offenzulegen», teilte der Südkoreaner mit.
Dies beinhalte einen Gang zum Internationalen Sportgerichtshof CAS kommende Woche. Allerdings muss Chung zunächst einen Einspruch bei der Berufungskommission der Fifa einlegen.
Die Ermittlungen gegen den Unternehmer waren im Januar 2015 eröffnet worden. Ihm werden Verstösse gegen vier Artikel des Fifa-Ethikcodes im Zusammenhang mit Südkoreas gescheiterter Bewerbung für die WM 2022 zur Last gelegt.