Bisher ging der Sprecher der Provinzregierung von Belutschistan, Jan Muhammad Buledi, von 216 Toten aus. Nun wurde die Zahl der Erdbebenopfer nach oben korrigiert – auf mindestens 270.
Die Zahl der Toten kann laut Buladi weiterhin steigen, denn bisher fehlten noch Berichte aus abgelegenen Regionen. Die Behörden befürchten, dass noch zahlreiche Opfer unter den Trümmern eingestürzter Häuser liegen. Laut Berichten sollen 90 Prozent der Lehmhäuser im Bezirk Awaran eingestürzt sein.
Am stärksten bebte die Erde in diesem, im südlich gelegenen Belutschistan. Dort lag auch das Epizentrum mit einer Stärke von 7,7 auf der Richterskala. Mehr als 350 Personen wurden verletzt. Der Leiter der pakistanischen Erdbebenwarte warnte vor weiteren Nachbeben.
Laut Buledi kämpft man derzeit mit der medizinischen Versorgung. In örtlichen Spitälern sei kein Platz mehr für weitere Verletzte. «Wir versuchen, die schwer Verletzten nach Karachi zu bringen», sagte Buladi. Zusätzlich organisiere man Krankentransporte in die benachbarten Bezirke.
Beben legte Insel frei
Der Erdstoss war so gewaltig, dass er etwa 600 Meter vor der Küste, vor der Hafenstadt Gwadar, eine neue 30 mal 60 Meter grosse Insel entstehen liess. Laut einem Sprecher der Stadtverwaltung erschien die Insel bereits einmal vor 60 Jahren an derselben Stelle. Diese war aber damals wieder vom Meer verschluckt worden.
Leichte Erschütterungen waren auch in der 1200 Kilometer entfernten indischen Hauptstadt Neu Delhi zu spüren.
Erinnerungen werden wach
Pakistan wird regelmässig von Erdbeben erschüttert – dann wenn sich die indische Platte unter die eurasische schiebt. Erst im April bebte in der iranischen Grenzregion die Erde.
Die jüngste Erschütterung weckte Erinnerungen an das schwere Beben vor acht Jahren. Es erreichte eine Stärke 7,6. Damals waren mindestens 73'000 Menschen getötet worden, Millionen hatten ihr Heim verloren.