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Jahrzehntealter Grenzkonflikt Thailand und Kambodscha feuern an der Grenze aufeinander

  • Ein erbitterter Grenzstreit zwischen Thailand und Kambodscha eskaliert weiter.
  • In der Grenzregion gab es beiden Ländern zufolge am Donnerstagmorgen (Ortszeit) heftige Schusswechsel.
  • Thailand führte dabei Luftangriffe auf zwei kambodschanische Militärziele durch, teilte die thailändische Armee mit.
  • Bei den Kämpfen sind Polizeiangaben zufolge mindestens acht thailändische Zivilisten getötet worden.

Beide Länder beschuldigen die Gegenseite, das Feuer eröffnet zu haben. Während die thailändische Armee betonte, kambodschanische Soldaten hätten das Feuer auf eine Militärbasis in der nordöstlichen Provinz Surin eröffnet, warf Kambodscha dem Nachbarland vor, zuerst geschossen zu haben.

Beim Vorfall, der sich in der Nähe von alten Tempeln ereignete, wurden Polizeiangaben zufolge mindestens acht thailändische Zivilisten getötet. Mindestens 13 weitere Menschen seien durch Artilleriefeuer und Raketen an fünf verschiedenen Orten verletzt worden, hiess es in einer Mitteilung der Polizeistation Kantharalak im Nordosten von Thailand. Auch zwei Soldaten seien bei Schüssen verletzt worden, berichtete das thailändische Militär.

Widersprüchliche Berichte über Gefechte an der Grenze

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Die kambodschanische Zeitung «Phnom Penh Post» sprach von einem «eklatanten Akt militärischer Aggression, der den Frieden und die Stabilität in Südostasien bedroht» und betonte, es handele sich um einen «unprovozierten Angriff auf kambodschanische Truppen.» Die Zeitung «Bangkok Post» berichtete hingegen, kambodschanische Soldaten seien verantwortlich und hätten auch mit Raketenwerfern auf Thailand gezielt.

Laut der Zeitung «Khaosod» soll es zu Vorfällen an sechs verschiedenen Orten gekommen sein. Einer ereignete sich demnach nahe der Ruinen des bekannten Khmer-Tempels Prasat Ta Muen Thom.

Kambodschas Ministerpräsident Hun Manet schrieb auf Facebook: «Kambodscha hat sich stets für eine friedliche Lösung von Problemen eingesetzt, doch in diesem Fall haben wir keine andere Wahl, als mit bewaffneten Streitkräften auf bewaffnete Aggressionen zu reagieren.»

Eindrücke aus Thailand nach dem Schusswechsel mit Kambodscha

Im Gebiet schwelt seit Jahrzehnten ein Grenzkonflikt. Dieser hat sich in den vergangenen Wochen und Tagen zugespitzt.

Botschafter ausgewiesen

Erst kurz zuvor hatten beide Länder erklärt, ihre diplomatischen Beziehungen herabzustufen. Thailand rief seinen Botschafter aus Phnom Penh zurück und wies gleichzeitig den kambodschanischen Botschafter aus. Dies geschah als Reaktion darauf, dass ein thailändischer Soldat wegen einer Landmine Gliedmassen verloren hatte.

Was bedeutet der Konflikt für Touristen?

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Wegen des Konflikts ist es für Touristen zurzeit nicht möglich, zwischen den beiden Ländern die Grenzen auf dem Landweg zu überqueren. Die Ein- und Ausreise per Flugzeug ist aber weiterhin möglich.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) weist darauf hin, dass bei Reisen in der gesamten Grenzregion erhöhte Vorsicht geboten sei. Die Gebiete um die Tempel Preah-Vihear, Ta-Khwai und Ta-Muen-Thom seien von der thailändischen Seite militärisch abgeriegelt und für Besucher nicht zugänglich. Eine generelle Reisewarnung für Thailand und Kambodscha hat das EDA bis jetzt aber nicht ausgerufen.

Thailand beschuldigt Kambodscha, die Landminen erst kürzlich ausgelegt zu haben. Dem widerspricht das Nachbarland. In Kambodscha gibt es noch immer viele Landminen aus dem Bürgerkrieg vor Jahrzehnten, deren Zahl laut Minenräumorganisationen in die Millionen geht.

Jahrhundertalter Streit um Grenzverlauf

Ende Juni hatte Thailand bereits die Grenzübergänge in sechs Provinzen geschlossen. Seit der Kolonialzeit schwelt ein Streit über den genauen Verlauf der mehr als 800 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden südostasiatischen Ländern.

Zuletzt war der Disput eskaliert, nachdem es bereits Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen war. Dabei war ein kambodschanischer Soldat getötet worden. 

SRF 4 News, 24.07.2025, 05:00 Uhr ; 

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