- Ein erbitterter Grenzstreit zwischen Thailand und Kambodscha eskaliert weiter.
- In der Grenzregion gab es beiden Ländern zufolge am Donnerstagmorgen (Ortszeit) heftige Schusswechsel.
- Thailand führte dabei Luftangriffe auf zwei kambodschanische Militärziele durch, teilte die thailändische Armee mit.
- Bei den Kämpfen sind Polizeiangaben zufolge mindestens acht thailändische Zivilisten getötet worden.
Beide Länder beschuldigen die Gegenseite, das Feuer eröffnet zu haben. Während die thailändische Armee betonte, kambodschanische Soldaten hätten das Feuer auf eine Militärbasis in der nordöstlichen Provinz Surin eröffnet, warf Kambodscha dem Nachbarland vor, zuerst geschossen zu haben.
Beim Vorfall, der sich in der Nähe von alten Tempeln ereignete, wurden Polizeiangaben zufolge mindestens acht thailändische Zivilisten getötet. Mindestens 13 weitere Menschen seien durch Artilleriefeuer und Raketen an fünf verschiedenen Orten verletzt worden, hiess es in einer Mitteilung der Polizeistation Kantharalak im Nordosten von Thailand. Auch zwei Soldaten seien bei Schüssen verletzt worden, berichtete das thailändische Militär.
Kambodschas Ministerpräsident Hun Manet schrieb auf Facebook: «Kambodscha hat sich stets für eine friedliche Lösung von Problemen eingesetzt, doch in diesem Fall haben wir keine andere Wahl, als mit bewaffneten Streitkräften auf bewaffnete Aggressionen zu reagieren.»
Eindrücke aus Thailand nach dem Schusswechsel mit Kambodscha
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Bild 1 von 11. Geflüchtete finden Zuflucht in einer Notunterkunft in der Provinz Surin in Thailand. Bildquelle: Keystone/Sakchai Lalit.
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Bild 2 von 11. In der thailändischen Provinz Surin nahe der Grenze wurde ein Spital von kambodschanischem Artilleriefeuer getroffen. Bildquelle: Keystone/AP Photo/Sunny Chittawil.
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Bild 3 von 11. Wegen der Gefechte haben sich die Menschen in Thailand in Unterschlüpfe zurückgezogen. Bildquelle: Keystone/AP Photo/Sunny Chittawil.
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Bild 4 von 11. Eine verletzte Person wird ins Spital eingeliefert. Bildquelle: Keystone/EPA/KAIKUNGWON DUANJUMROON.
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Bild 5 von 11. Ein thailändischer Truppentransporter rollt durch die Grenzprovinz Surin. Bildquelle: Keystone/EPA/KAIKUNGWON DUANJUMROON.
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Bild 6 von 11. Die thailändischen Behörden evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner aus Grenzdörfern. Bildquelle: Keystone/EPA/KAIKUNGWON.
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Bild 7 von 11. Die Menschen fanden in Notunterkünften Schutz. Bildquelle: REUTERS/Pansira Kaewplung.
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Bild 8 von 11. Kambodschanischer Beschuss traf einen Laden in Thailand. Bildquelle: IMAGO/The Royal Thai Army.
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Bild 9 von 11. Auf Fernsehbildern war ein thailändischer Militärkonvoi auf dem Weg ins Grenzgebiet zu sehen. Bildquelle: AFP.
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Bild 10 von 11. Polizisten regeln in einem thailändischen Grenzort den Verkehr. Bildquelle: Keystone/EPA/KAIKUNGWON DUANJUMROON.
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Bild 11 von 11. Freiwillige verteilen Wasser in einer Notunterkunft. Bildquelle: Keystone/EPA/KAIKUNGWON DUANJUMROON.
Im Gebiet schwelt seit Jahrzehnten ein Grenzkonflikt. Dieser hat sich in den vergangenen Wochen und Tagen zugespitzt.
Botschafter ausgewiesen
Erst kurz zuvor hatten beide Länder erklärt, ihre diplomatischen Beziehungen herabzustufen. Thailand rief seinen Botschafter aus Phnom Penh zurück und wies gleichzeitig den kambodschanischen Botschafter aus. Dies geschah als Reaktion darauf, dass ein thailändischer Soldat wegen einer Landmine Gliedmassen verloren hatte.
Thailand beschuldigt Kambodscha, die Landminen erst kürzlich ausgelegt zu haben. Dem widerspricht das Nachbarland. In Kambodscha gibt es noch immer viele Landminen aus dem Bürgerkrieg vor Jahrzehnten, deren Zahl laut Minenräumorganisationen in die Millionen geht.
Jahrhundertalter Streit um Grenzverlauf
Ende Juni hatte Thailand bereits die Grenzübergänge in sechs Provinzen geschlossen. Seit der Kolonialzeit schwelt ein Streit über den genauen Verlauf der mehr als 800 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden südostasiatischen Ländern.
Zuletzt war der Disput eskaliert, nachdem es bereits Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen war. Dabei war ein kambodschanischer Soldat getötet worden.