- Die Staatsanwaltschaft vermutet organisierte Banden hinter dem spektakulären Diebstahl historischer Juwelen aus dem Pariser Louvre.
- Zum jetzigen Zeitpunkt deuteten alle Elemente auf die organisierte Kriminalität hin, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit.
- Dass der Coup in dem berühmten Museum von einem ausländischen Staat aus eingefädelt sein könnte, schlossen die Ermittler aus.
- Laut Staatsanwaltschaft wird der Schaden durch den Diebstahl auf 88 Millionen Euro (81 Millionen Franken) geschätzt.
Nach dem Diebstahl historischer Juwelen aus dem Pariser Louvre hat Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati Probleme mit dem Sicherheitssystem des weltberühmten Museums bestritten. «Haben die Sicherheitsvorkehrungen des Louvre versagt? Nein, sie haben nicht versagt. Das ist eine Tatsache. Die Sicherheitsvorkehrungen haben funktioniert», sagte Dati im Pariser Parlament während einer Fragestunde.
Die Staatsanwaltschaft in Paris hatte am Morgen erklärt: «Die Überprüfungen der Funktionsfähigkeit der Alarmsysteme werden fortgesetzt.» Nach der Schilderung des Tatablaufs durch die Ermittler steht die Frage im Raum, ob der Alarm unverzüglich beim Eindringen der Einbrecher in den Ausstellungssaal auslöste oder erst eine Minute, bevor diese durch das Fenster die Flucht ergriffen, durch das sie auch in das Museum hereingekommen waren.
Der Historiker und Gründer des französischen Online-Magazins über Kunstgeschichte «La Tribune de l'Art», Didier Rykner, berichtete, das Alarmsystem an dem betroffenen Fenster sei vor einem Monat als defekt gemeldet worden. Er bezog sich dabei auf interne Quellen im Louvre, eine davon «an sehr hoher Position». Es sei fraglich, ob der Defekt zwischenzeitlich behoben worden sei.
Louvre-Einbrechern drohen 15 Jahre Haft
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, werde die Tat im Louvre nicht als Raubüberfall, sondern als Einbruchdiebstahl bewertet. Den Tätern drohten zudem wegen bandenmässigen Diebstahls bis zu 15 Jahre Haft. Zu einem möglichen Fortschritt bei der Fahndung nach den vier flüchtigen Tätern und ihrer Beute machte die Ermittlungsbehörde keine Angaben.
Der aufsehenerregende Diebstahl aus der Herzkammer des französischen Kulturbetriebs Louvre machte weltweit Schlagzeilen. Vier maskierte Täter hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Sonntag einen LKW mit einer Hebebühne am Museum geparkt. Während zwei von ihnen auf Motorrollern warteten, gelangten die anderen beiden mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock und von dort durch ein Fenster in das Museum.
Der Wert der beim Einbruch in den Louvre erbeuteten Schmuckstücke und Juwelen beträgt rund 88 Millionen Euro. «Der Schaden wurde von der Konservatorin des Louvre auf 88 Millionen Euro geschätzt», sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau dem Sender RTL. Es handele sich um einen spektakulären materiellen Schaden, noch höher sei aber der historische Schaden durch den Raub der Kulturschätze.
Die Staatsanwältin betonte, dass die Diebe niemals 88 Millionen Euro für ihre Beute erhielten, wenn sie auf die «sehr schlechte Idee» kämen, die Schmuckstücke auseinanderzunehmen und das Gold einzuschmelzen. Hoffentlich würden die Täter darüber nachdenken, ehe sie den Schmuck und die Juwelen zerstörten.