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Kämpfe in Sudan Sudan: Gefechte trotz Waffenruhe +++ Nothilfe wieder aufgenommen

  • Trotz verlängerter Waffenruhe haben sich im Sudan Regierungstruppen und paramilitärische Einheiten erneut schwere Gefechte geliefert.
  • Noch am Sonntag hatten beide Seiten die Waffenruhe um 72 Stunden verlängert.
  • Die Nahrungsmittel im ostafrikanischen Land werden knapp, darum nimmt das UNO-Welternährungsprogramm WFP seine Nothilfeprogramme sofort wieder auf.

«Das WFP nimmt seine Programme rasch wieder auf, um die lebensrettende Hilfe zu leisten, die viele Menschen jetzt so dringend benötigen», schrieb WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain auf Twitter. Kurz nach Ausbruch der Gewalt im Sudan vor rund zwei Wochen hatte das Welternährungsprogramm seine Arbeit eingestellt, nachdem mehrere Mitarbeiter durch die Kämpfe ums Leben gekommen waren. Durch die Krise müssten Millionen Sudanesen hungern, sagte McCain.

Es werde erwartet, dass die Verteilung von Nahrungsmitteln in einigen sudanesischen Bundesstaaten bereits in den kommenden Tagen beginnen wird, hiess es in einer Mitteilung des WFP. Die Sicherheitslage sei weiterhin höchst unsicher. «Wir werden grösste Sorgfalt walten lassen, um die Sicherheit all unserer Mitarbeiter und Partner zu gewährleisten, während wir uns bemühen, den wachsenden Bedürfnissen der am meisten gefährdeten Menschen gerecht zu werden.»

Luftangriffe und Schüsse

Erneute Gefechte hat es in der Hauptstadt Khartum und der angrenzenden Stadt Omdurman gegeben. Medienberichten und Augenzeugenberichten zufolge gab es am Montagvormittag Luftangriffe und Schüsse – unter anderem auch in der Nähe des Präsidentenpalasts.

Aufnahmen von mehreren Gebäuden in Kahrtum. Es sind zwei grosse schwarze Rauchsäulen zu sehen.
Legende: Rauch steigt über Khartum auf nach einem Luftangriff. REUTERS/Mohamed Nureldin Abdallah

In dem nordostafrikanischen Land mit rund 46 Millionen Einwohnern kämpft der De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mithilfe der Streitkräfte seit dem 15. April gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, der die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) anführt. Die beiden Generäle hatten die Führung Sudans durch gemeinsame Militärcoups übernommen.

Laut Welternährungsprogramm waren schon vor dem Konflikt mehr als 15 Millionen Menschen im Sudan von schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen. Man geht demnach davon aus, dass diese Zahlen infolge der Kämpfe erheblich steigen werden.

Menschen auf der Flucht

Durch die Kämpfe sind mindestens 528 Menschen getötet worden, über 4500 wurden verletzt, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.

Nach Schätzungen des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) könnten mehr als 800'000 Menschen vor den schweren Kämpfen im Sudan in Nachbarländer fliehen. «Wir hoffen, dass es nicht dazu kommt, aber wenn die Gewalt nicht aufhört, werden mehr Menschen gezwungen sein, aus dem Sudan zu fliehen, um sich in Sicherheit zu bringen», schreibt UNHCR-Chef Filippo Grandi auf Twitter. Das UNHCR bereite sich mit Regierungen und Partnern auf eine mögliche Fluchtwelle vor.

Zuvor hatte bereits die staatliche sudanesische Nachrichtenagentur Suna berichtet, mehr als 70'000 Menschen seien in den vergangenen Tagen aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum in den angrenzenden Bundesstaat Weisser Nil geflüchtet. Die bereits existierenden Lager für Binnenvertriebene kämen dort an ihre Grenzen. Der Bundesstaat grenzt im Süden an Khartum und erstreckt sich bis an die Grenze zum Südsudan. Berichten zufolge sind zudem Tausende Sudanesen bereits in Nachbarländer geflohen.

SRF 4 News, 01.05.2023, 12:30 Uhr ; 

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