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Kahlschlag bei der UNO Menschenrechte sind den Mächtigen lästig

Schon bisher war der Bereich Menschenrechte innerhalb der Vereinten Nationen finanziell karg dotiert. Künftig stehen noch weniger Mittel zur Verfügung.

Immer mehr Regierungen verletzen die Menschenrechte. Der Trend ist seit Jahren negativ. Neu ist, dass die UNO markant weniger Mittel hat, um dem entgegenzuwirken.

2025 fehlen rund 90 Millionen Dollar im Haushalt des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte, also gut ein Drittel des budgetierten Etats, beklagt dessen Chef Volker Türk. Ähnlich schlecht geht es privaten Menschenrechts­organisationen. Weniger Geld bedeutet weniger Leistung und weniger Wirkung.

Mann mit Brille spricht vor UN-Logo.
Legende: Man stehe im Überlebenskampf, klagt der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk. Keystone/Michael Trezzini

Engagements in Kolumbien, Kongo Kinshasa, Myanmar, Tunesien musste die UNO abbrechen. Untersuchungs­kommissionen, etwa jene in Palästina, schränken ihre Tätigkeit ein.

Sonderberichterstatter streichen Länderbesuche. 2024 konnte das Hochkommissariat noch 145 Staaten inspizieren, 2025 bloss noch 103. Die Folge: Der Druck auf einzelne Länder, die Menschenrechte zu respektieren, schwindet.

Anti-Menschenrechte-Organisationen werden finanziell immer mächtiger und vernetzen sich.
Autor: Volker Türk UNO-Hochkommissar für Menschenrechte.

Dazu kommt: «Anti-Menschenrechte-Organisationen werden finanziell immer mächtiger und vernetzen sich. Darunter solche, die sich gegen Gleichberechtigung einsetzen oder gegen das Recht auf Abtreibung», sagt Volker Türk. Laut einer Untersuchung verfügen sie mittlerweile über 1.2 Milliarden Dollar – mehr als das Vierfache des Budgets des UNO-Hochkommissariats.

Aus Europa, den USA und Russland sprudeln die Spendengelder. Türk spricht von einer «mächtigen länderübergreifenden Kraft gegen die Freiheitsrechte».

«Lästige» Menschenrechte

Gewiss, nicht alles entwickle sich negativ. Türk liest auch eine lange Liste von Ländern vor, wo Jugendliche für die Menschenrechte demonstrieren: in Nepal, Serbien, Madagaskar, Kenia, Bangladesch, Ecuador.

Doch statt solche Bewegungen als positive Kraft für ihre Länder zu nutzen, würden die jeweiligen Regierungen sie bekämpfen und ersticken, so der UNO-Hochkommissar. Offenkundig ist: Menschenrechte sind den Mächtigen lästig.

Autoritäre Regime jubeln

Zahlreiche, vor allem europäische und lateinamerikanische Länder, wehren sich gegen die Strangulierung des UNO-Menschenrechts­engagements. Doch die weltweit immer zahlreicheren und immer forscher auftretenden autoritären Regime jubeln.

Mädchen liest in der Schule ein Schulbuch vor einer Tafel.
Legende: Die Menschenrechte sind auf dem Rückzug – zur Freude autoritärer Regime. Gleichzeitig werden Organisationen einflussreicher, die sich gegen Freiheitsrechte einsetzen. Keystone/AP/Anja Niedringhaus

So erklärt sich der auf den ersten Blick skurrile, aber aus seiner Perspektive logische Vorschlag des kubanischen Botschafters in Genf, wie das Hochkommissariat für Menschenrechte sparen könnte: Man solle doch keine Untersuchungen und Beobachtungen mehr in Ländern durchführen, deren Regierungen das gar nicht wollten.

Rendez-vous, 18.12.2025, 12:30 Uhr;liea

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