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Konflikt zwischen Atommächten Indien fliegt Luftangriffe auf Pakistan – das ist bekannt

Ausgelöst wurden die jüngsten Spannungen zwischen den Atommächten durch einen Terroranschlag Ende April in Kaschmir.

Was ist passiert? Zwei Wochen nach einem Terroranschlag in der Unruheregion Kaschmir hat Indien nach eigenen Angaben mehrere Ziele in Pakistan angegriffen. Bei den Zielen handle es sich um «terroristische Infrastruktur», hiess es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Neu-Delhi. Den indischen Angaben zufolge wurden neun Ziele angegriffen. «Pakistanische militärische Anlagen waren nicht das Ziel.» Das pakistanische Militär sprach nach dem Angriff von 26 Toten und 46 Verletzten. Auch Indien beklagte Opfer: Durch pakistanischen Beschuss seien im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir mindestens drei Zivilisten ums Leben gekommen, teilte die Armee Medienberichten zufolge mit. Der Flugbetrieb der Flughäfen Islamabad und Lahore sei bis auf Weiteres eingestellt.

Wie reagiert Pakistan? Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif hat nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts eine Reaktion auf den indischen Angriff auf pakistanische Ziele angekündigt. Pakistan behalte sich das Recht vor, in Selbstverteidigung zu einem Zeitpunkt, an einem Ort und auf eine Weise seiner Wahl zu reagieren, sagte der Politiker laut einer Mitteilung. «Die pakistanischen Streitkräfte sind ordnungsgemäss ermächtigt worden, entsprechende Massnahmen zu ergreifen», hiess es weiter.

Was ist der Hintergrund des Angriffs? Die Angriffe sind eine erhebliche Eskalation der jüngsten Spannungen zwischen den beiden Atommächten. Ausgelöst wurden sie durch einen Terroranschlag am 22. April im indisch kontrollierten Teil der Unruheregion Kaschmir. Bewaffnete Angreifer hatten dort auf einer Bergwiese in einer Urlaubsgegend nahe der Stadt Pahalgam 26 Menschen getötet – vorwiegend indische Touristen. Die Regierung in Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor, was Islamabad zurückweist.

Wie fallen die internationalen Reaktionen aus? UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich nach den Angriffen «sehr besorgt». «Die Welt kann sich eine militärische Konfrontation zwischen Indien und Pakistan nicht leisten», sagte er laut einer Mitteilung seines Büros. Und US-Präsident Donald Trump sagt: «Ich hoffe nur, dass es sehr schnell endet.» China seinerseits forderte beide Seiten zu Zurückhaltung auf. Indien und Pakistan sollten «Frieden und Stabilität Vorrang einräumen», sagte ein Regierungssprecher in Peking. Auch Russland zeigte sich besorgt und rief beide Länder zur Zurückhaltung auf.

Schweiz zeigt sich beunruhigt

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Das Aussendepartement ist beunruhigt über die Eskalation des Konflikts zwischen Indien und Pakistan in der Unruheregion Kaschmir.

Die Schweiz rufe Indien und Pakistan zu Zurückhaltung und zur Aufnahme eines Dialogs mit dem Ziel der Deeskalation auf, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Bundesrat Cassis telefonierte demnach bereits am Freitag mit dem pakistanischen Aussenminister Mohammad Ishaq Dar und dem indischen Amtskollegen Subrahmanyam Jaishankar. Das EDA verfügt aktuell über keine Informationen über betroffene Schweizer Staatsangehörige. Die Vertretungen in Islamabad und Neu-Delhi seien in Kontakt mit den dortigen Behörden.

Auf der Travel Admin App sind rund 60 Personen aus der Schweiz in Indien registriert, in Pakistan sind es rund 20. Das Auslandschweizerregister listet in Indien 700 Personen auf. In Pakistan sind es rund 400. Das EDA bittet sie, sich an die Anweisungen der lokalen Behörden zu halten.

Die Airline Swiss umfliegt Pakistan.

Wie ist der Konflikt in den letzten Wochen weiter eskaliert? Seit dem Anschlag haben sich beide Länder mit Strafmassnahmen überzogen, unter anderem haben sie Staatsbürger der jeweils anderen Seite ausgewiesen und die diplomatischen Beziehungen reduziert. Experten stufen besonders Indiens Entscheidung, den sogenannten Indus-Wasservertrag mit dem Nachbarn auszusetzen, als schwerwiegend ein. Der Vertrag regelt die Wassernutzung beider Seiten des Indus und seiner Nebenflüsse. Islamabad nannte die Aussetzung des Vertrags eine Kriegshandlung und drohte mit entsprechenden Gegenmassnahmen.

Was sind die Ursprünge des Konflikts?

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Die Kaschmir-Region im Himalaya ist zwischen Pakistan und Indien geteilt – beide beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich. 1947 entliessen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir.

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SRF 4 News, 6.5.2025, 23:00 Uhr ; 

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