- In Nepal hat die Regierung zahlreiche soziale Medien blockiert.
- Dagegen haben Tausende in der Hauptstadt Kathmandu demonstriert.
- Bei den Protesten ist es zu Gewalt gekommen – die Demonstrierenden hätten Zäune durchbrochen und versucht, zum Regierungsgebäude vorzudringen. Die Polizei eröffnete das Feuer, berichten Nachrichtenagenturen.
- Dabei wurden mindestens 16 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt.
Während einer Protestkundgebung gegen die Sperrung des Zugangs zu Facebook und anderen sozialen Medien und gegen staatliche Korruption versuchten die Demonstrantinnen und Demonstranten, ins Parlament einzudringen. Sie durchbrachen den Stacheldrahtzaun und umzingelten das Parlamentsgebäude.
Die Polizei setzte einem Bericht des staatlichen Fernsehens zufolge zunächst Tränengas und Gummigeschosse gegen die Demonstrierenden ein. Die Polizei war allerdings zahlenmässig unterlegen und suchte Schutz im Parlamentsgebäude. Die Behörden erliessen eine Ausgangssperre um das Parlamentsgebäude herum und schliesslich eröffnete die Polizei das Feuer auf die Demonstrantinnen und Demonstranten.
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Bild 1 von 4. Zehntausende Demonstrantinnen und Demonstranten gingen am Montag in der nepalesischen Hauptstadt auf die Strasse. Bildquelle: Keystone / EPA / NARENDRA SHRESTHA.
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Bild 2 von 4. Sie wollten ihrer Wut über die Entscheidung der Behörden Ausdruck verleihen, die meisten sozialen Medienplattformen zu sperren. Bildquelle: Keystone / AP Photo / Niranjan Shrestha.
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Bild 3 von 4. Die Begründung der Regierung für die Sperrung ist, dass die Unternehmen sich nicht registriert und der staatlichen Aufsicht unterworfen hätten. Bildquelle: Keystone / AP Photo / Niranjan Shrestha.
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Bild 4 von 4. Die Demonstrierenden durchbrachen Stacheldrahtzäune und zwangen die Polizei zum Rückzug, als sie das Parlamentsgebäude umzingelten. Bildquelle: Keystone / EPA / NARENDRA SHRESTHA.
Ein Behördensprecher sagte, die Ausgangssperre sei verhängt worden, nachdem die Demonstrierenden gewalttätig geworden seien. Die Polizei habe den Befehl erhalten, Wasserwerfer, Schlagstöcke und Gummigeschosse einzusetzen. Augenzeugen zufolge stoppte eine Gruppe von Demonstrierenden ein Fahrzeug der Sicherheitskräfte, und ein Krankenwagen sei in Brand gesetzt worden.
Hintergrund der Proteste ist die Sperrung mehrerer Onlineplattformen durch die Regierung in der vergangenen Woche. Zur Begründung hiess es, die Plattformen hätten sich nicht bei den Behörden registriert. Die Regierung wirft Nutzerinnen und Nutzern mit gefälschten Identitäten vor, über einige Plattformen Hassrede und Falschnachrichten zu verbreiten sowie Betrug und andere Straftaten zu begehen. Viele Menschen in Nepal kritisieren, dass Korruption weit verbreitet sei und die Regierung nicht dagegen vorgehe. Auch in anderen Teilen des Himalaya-Staates kam es zu Protesten.