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Kein Münz, kein Plastik Per Handfläche bezahlen – bereits Realität in China

In einem Laden etwas bezahlen mittels Scan der Hand? In China bereits möglich, wie Korrespondent Samuel Emch erzählt.

China prescht vor: Unterwegs zur Arbeit den Kaffee und das Gipfeli mit dem Handy oder der Smartwatch bezahlen, geht schnell und ist ziemlich praktisch. China ist da schon einen Schritt weiter. Unterdessen kann nämlich auch direkt mit der Handfläche bezahlt werden. Zumindest in einigen chinesischen Läden ist das möglich.

Verbreitung noch limitiert: Die neue Bezahlmethode ist aber noch auf bestimmte Ladenketten limitiert, sagt SRF-China-Korrespondent Samuel Emch. Die ersten Handscanner seien 2022 im Süden Chinas installiert worden, jetzt verbreiteten sie sich langsam im ganzen Land. Öffentliche Daten zur Nutzung gebe es noch keine. «Ich habe aber mit ein paar Ladenbetreibern gesprochen. Es scheint, dass die Handscanner noch nicht so fleissig genutzt werden», so Emch.

So funktioniert's: Erst einmal muss man sich für die Bezahlmethode registrieren und seine Hand an einer Kasse mit entsprechender Kamera scannen. Der Hand-Scan wird dann in der App WeChat hinterlegt. Das Ganze dauert rund eine Minute. Danach läuft der Zahlungsvorgang so ab, wie Emch beschreibt: «Wenn ich nun in den Laden gehe, um etwas zu kaufen, muss ich einfach beim Bezahlen die Hand über die Kamera halten und dann wird der Betrag abgebucht – über meinen WeChat-Account.»

Nahaufnahme von zwei elektronischen Geräten mit Bildschirmen auf einem Tisch.
Legende: Kein Smartphone, kein Portemonnaie dabei? In China kein Problem: Dort kann, sofern dies so hinterlegt wurde, die Hand zum Bezahlen genutzt werden. IMAGO / VCG

Bargeld findet sich kaum noch: Digitale Bezahlmethoden sind in China sehr weit verbreitet, sagt Emch. Die dominanteste Methode sei der QR-Code: Über 90 Prozent der Zahlungen würden darüber getätigt. Inzwischen gebe es zusätzliche digitale Bezahlmethoden. Emch: «Wenn man in einem Café mit Bargeld bezahlen will, wird man ein bisschen schräg angeschaut. Wechselgeld hat eigentlich heute fast niemand mehr.»

Die Gründe für die Popularität: Zum einen waren laut Emch in China Kredit- und Debitkarten nie wirklich verbreitet. «China ging vom Cash direkt zu den digitalen Bezahlmethoden über.» Diese würden von den zwei grossen Techfirmen Alipay und WeChat landesweit verbreitet. Die Unternehmen lieferten sich einen intensiven Wettstreit, wer dieses Feld der digitalen Zahlungstechnologien dominiert – mit dem Segen der Regierung. Heute sehe man, dass auch tief in den ländlichen Provinzen diese digitalen Bezahlmethoden etabliert seien. Ein Beispiel: «Beim Wandern ist mir mal eine ältere Frau mit einem Korb voller getrockneter Teeblätter entgegengekommen. Bezahlen konnte ich mitten auf dem Feld per QR-Code.» Sogar Bettlerinnen und Bettler in Shanghai streckten einem QR-Codes entgegen und wollten nicht etwa Münzen, erzählt Emch.

Keine Bedenken wegen Datenschutz: Bei uns sorgt das Thema Datenschutz immer wieder für Diskussionen. Dies sei in China weniger präsent, sagt Korrespondent Emch: Skepsis drehe sich viel mehr um Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Daten. Sprich: Dass die Daten nicht gestohlen würden. «Aber diese biometrischen Methoden werden genutzt. Das zeigt sich angesichts der langsamen Verbreitung im ganzen Land.»

Zahlen per Hand statt Gesicht: Neben dem Bezahlen per Hand gebe es auch das Bezahlen per Gesichtserkennung. Dies habe in China schon vor einigen Jahren gestartet. Mit der Pandemie habe diese Methode aber einen Rückschlag erfahren. «Das Bezahlen mit Maske war da nicht so gut möglich», schliesst Emch. Das Bezahlen mit Gesichtserkennung sei deshalb nicht mehr oft zu sehen.

SRF 4 News, 28.4.2025, 6:24 Uhr ; 

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