Der Mann aus Genf ist Anfang Jahr mit dem Kokain im Koffer am Flughafen von Melbourne verhaftet worden. Von seinen fast neun Jahren Gefängnishaft muss er mindestens vier Jahre und zehn Monate absitzen.
Durch sein Schuldbekenntnis und seine Reue erachte das Gericht die Rehabilitation als sehr hoch. Dieser Umstand, sowie das junge Alter des Mannes, reduzierte laut dem Gericht die Länge der Haftstrafe.
Auf solche mildernden Umstände hätte der junge Mann längst nicht in jedem Land hoffen können.
Harte Strafen im Ausland
Im Vergleich zu anderen Staaten hat Australien das Urteil eher milde ausfallen lassen. In anderen Ländern – insbesondere in Asien – kann die Bestrafung ungleich härter ausfallen. Eine Übersicht.
Indonesien: Das Land in Südost-Asien kennt kein Pardon in Sachen Drogenpolitik. Selbst kleinste Mengen einer verbotenen Substanz können zu langjährigen Haftstrafen führen. Besonders schwere Vergehen können sogar mit dem Tod bestraft werden.
Indonesien kämpft mit überfüllten Gefängnissen. Laut einer Studie von U4 – Ressourcenzentrum zur Korruptionsbekämpfung – betrug im Dezember 2024 die Gefängnispopulation Indonesiens 273'495 Personen, fast doppelt so viel wie die Kapazität des Systems zulässt.
Einige Gefängnisse waren zu 300 bis 800 Prozent ausgelastet, was zu schlechten Haftbedingungen führt. 2024 sassen rund die Hälfte der Gefangenen wegen Drogendelikten.
Thailand: Das beliebte Reiseziel ist bekannt für seine Traumstrände und seine opulenten Paläste. Damit lockt Thailand Unmengen Touristen und Touristinnen an. Weniger bekannt ist das strikte Drogengesetz. Der ehemalige Ministerpräsident Thaksin Shinawatra führte 2003 einen Krieg gegen Drogen. Laut Menschenrechtsorganisationen wurden damals 2800 Personen bei «aussergerichtlichen Tötungen» umgebracht.
70 Prozent der Insassen thailändischer Gefängnisse sind Drogenabhängige oder -kriminelle. Kleinste Mengen von Heroin, Kokain, Haschisch oder Amphetaminen werden mit jahrelanger Haft bestraft, grössere Mengen gar mit der Todesstrafe.
Philippinen: Auch auf den Philippinen wird rigoros gegen Drogendelikte vorgegangen. Das EDA schreibt in seinen Reisehinweisen: «Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz werden schon bei geringsten Mengen und bei jeder Art von Drogen mit lebenslanger Haft geahndet. Bei Festnahmen in einem Flug- oder Fährhafen wird strafverschärfend Handel unterstellt.»
Die philippinische Drogenpolitik ist international stark umstritten – insbesondere seit der Amtszeit des früheren Präsidenten Rodrigo Duterte, unter dem der sogenannte «War on Drugs» zahlreiche Todesopfer forderte.
Saudi-Arabien: Im Königreich ist die Todesstrafe für Drogendelikte gemäss Berichten an der Tagesordnung. Laut Amnesty International wurden dieses Jahr bis Juni, dem Zeitpunkt des Berichts, 180 Menschen hingerichtet. Zwei Drittel der Hinrichtungen standen im Zusammenhang mit Drogendelikten.