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Kokain im Koffer Australisches Gericht verurteilt Schweizer wegen Drogenschmuggel

Ein 22-jähriger Schweizer schmuggelte 21 Kilogramm Kokain nach Australien. Ein Gericht in Melbourne hat ihn nun verurteilt. Strafmass: Acht Jahre und acht Monate. In anderen Ländern hätte die Strafe bedeutend schwerer ausfallen können.

Der Mann aus Genf ist Anfang Jahr mit dem Kokain im Koffer am Flughafen von Melbourne verhaftet worden. Von seinen fast neun Jahren Gefängnishaft muss er mindestens vier Jahre und zehn Monate absitzen.

Person mit blauem Handschuh schabt weisses Pulver von Verpackung.
Legende: Die 21 Kilogramm Kokain entspricht einem Marktwert von 4.5 Millionen Franken. (Symbolbild) Reuters/Mariana Bazo

Durch sein Schuldbekenntnis und seine Reue erachte das Gericht die Rehabilitation als sehr hoch. Dieser Umstand, sowie das junge Alter des Mannes, reduzierte laut dem Gericht die Länge der Haftstrafe.

Der Fall im Detail

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Dem Genfer drohte eine lebenslange Haftstrafe, da er Anfang Januar mit einem Koffer voll Kokain von Los Angeles in den USA nach Melbourne gereist war. Seither befand er sich in Untersuchungshaft.

Die australische Bundespolizei hatte den Schweizer für die Einfuhr und den Besitz einer «handelsüblichen Menge» an Kokain angeklagt. Die Menge an sichergestelltem Kokain habe einen geschätzten Wert von umgerechnet rund 4.5 Millionen Franken.

Neben der grossen Menge habe der Richter auch Faktoren wie das Alter des Angeklagten berücksichtigt. «Sie haben ihr ganzes Leben vor sich», sagte er in einem vom Gericht übertragenen Video an den Schweizer gewandt. Die Chancen für eine Rehabilitation erachte das Gericht als sehr hoch. Dass sich der Schweizer schuldig bekannt habe, sei Zeichen seiner Reue.

In einem Brief zuhanden des Gerichts habe der Schweizer von einem «Moment der Unüberlegtheit» geschrieben und sich für sein Verhalten entschuldigt, sagte der Richter.

Ob der Schweizer wusste, was er mit sich führte, ist allerdings unklar, seine Aussagen hätten variiert, so das Gericht.

Auf solche mildernden Umstände hätte der junge Mann längst nicht in jedem Land hoffen können.

Harte Strafen im Ausland

Im Vergleich zu anderen Staaten hat Australien das Urteil eher milde ausfallen lassen. In anderen Ländern – insbesondere in Asien – kann die Bestrafung ungleich härter ausfallen. Eine Übersicht.

Indonesien: Das Land in Südost-Asien kennt kein Pardon in Sachen Drogenpolitik. Selbst kleinste Mengen einer verbotenen Substanz können zu langjährigen Haftstrafen führen. Besonders schwere Vergehen können sogar mit dem Tod bestraft werden.

Indonesien kämpft mit überfüllten Gefängnissen. Laut einer Studie von U4 – Ressourcenzentrum zur Korruptionsbekämpfung – betrug im Dezember 2024 die Gefängnispopulation Indonesiens 273'495 Personen, fast doppelt so viel wie die Kapazität des Systems zulässt.

menschen sitzen auf dem Boden in einem überfüllten Raum
Legende: Die Gefängnisse in Indonesien kämpfen mit Überlastung, schlechten Hygienebedingungen und unsicherer medizinischer Versorgung. Reuters/Antara Foto Agency

Einige Gefängnisse waren zu 300 bis 800 Prozent ausgelastet, was zu schlechten Haftbedingungen führt. 2024 sassen rund die Hälfte der Gefangenen wegen Drogendelikten.

Thailand: Das beliebte Reiseziel ist bekannt für seine Traumstrände und seine opulenten Paläste. Damit lockt Thailand Unmengen Touristen und Touristinnen an. Weniger bekannt ist das strikte Drogengesetz. Der ehemalige Ministerpräsident Thaksin Shinawatra führte 2003 einen Krieg gegen Drogen. Laut Menschenrechtsorganisationen wurden damals 2800 Personen bei «aussergerichtlichen Tötungen» umgebracht.

70 Prozent der Insassen thailändischer Gefängnisse sind Drogenabhängige oder -kriminelle. Kleinste Mengen von Heroin, Kokain, Haschisch oder Amphetaminen werden mit jahrelanger Haft bestraft, grössere Mengen gar mit der Todesstrafe.

Philippinen: Auch auf den Philippinen wird rigoros gegen Drogendelikte vorgegangen. Das EDA schreibt in seinen Reisehinweisen: «Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz werden schon bei geringsten Mengen und bei jeder Art von Drogen mit lebenslanger Haft geahndet. Bei Festnahmen in einem Flug- oder Fährhafen wird strafverschärfend Handel unterstellt.»

Die philippinische Drogenpolitik ist international stark umstritten – insbesondere seit der Amtszeit des früheren Präsidenten Rodrigo Duterte, unter dem der sogenannte «War on Drugs» zahlreiche Todesopfer forderte.

Saudi-Arabien: Im Königreich ist die Todesstrafe für Drogendelikte gemäss Berichten an der Tagesordnung. Laut Amnesty International wurden dieses Jahr bis Juni, dem Zeitpunkt des Berichts, 180 Menschen hingerichtet. Zwei Drittel der Hinrichtungen standen im Zusammenhang mit Drogendelikten.

SRF 4 News, 24.10.2025, 4 Uhr ; 

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