- Armenien und Aserbaidschan melden jeweils einen Angriff des anderen Landes in der Nähe der Region Berg-Karabach.
- Laut dem armenischen Verteidigungsministerium hätten aserbaidschanische Truppen an drei Stellen armenische Stellungen angegriffen.
- Die betroffenen Stellen befinden sich nicht direkt im Gebiet Berg-Karabach, sondern an der Grenze zum Gebiet auf der Seite Armeniens.
- Mindestens 49 armenische Soldaten sollen umgekommen sein.
Armenien meldete Angriffe der aserbaidschanischen Truppen, wobei es zu Toten und Verletzten gekommen sei. Der armenische Premierminister vermeldete 49 gefallene Soldaten. In Baku sprach das Verteidigungsministerium Aserbaidschans wiederum davon, dass ein grossangelegter armenischer Sabotageversuch die Kämpfe ausgelöst habe. «Die gesamte Verantwortung für die Situation liegt bei der militärisch-politischen Führung Armeniens», hiess es.
Je nach Verbandelung der Staaten ändert die Ansicht, wer der Aggressor in diesem Konflikt sei. Beispielsweise äussert sich die Türkei, ein enger Verbündeter Aserbaidschans, zu den Kämpfen und fordert ein Ende der armenischen Provokationen. Man solle sich auf Frieden und Verhandlungen sowie einer Kooperation mit dem Aserbaidschan fokussieren.
Auch Russland wird involviert
Armenien informierte in der Nacht auf Dienstag zudem Russland über den Angriff. Das Land steht unter der Schutzmacht Russlands. Auf der Gegenseite informierte Aserbaidschan Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Sowohl das russische als auch das armenische Verteidigungsministerium möchten nun die Situation an der Grenze zwischen dem Aserbaidschan und Armenien stabilisieren. Von der EU meldete sich Charles Michel, Präsident des Europäischen Rats, zu Wort. Die EU sei bereit, Anstrengungen zu unternehmen, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Es gäbe keine Alternative zu Frieden und Stabilität in der Region.
Die beiden Länder, die früher zur Sowjetunion gehörten, bekriegen einander seit Jahrzehnten wegen des Gebiets Berg-Karabach. Allerdings wurde nach armenischen Angaben diesmal nicht die Exklave angegriffen, die Attacken trafen Stellungen bei den Städten Goris, Sotk und Dschermuk. Diese liegen auf dem Gebiet Armeniens.
Versuche der Waffenstillstände scheitern
Am frühen Dienstagmorgen konnten sich die beiden Konfliktparteien vorerst auf einen Waffenstillstand einigen. Vor allem Russland forderte die beiden Länder auf, die Waffen ruhen zu lassen und sich an die getroffene Vereinbarung zu halten. Gemäss Aserbaidschan soll diese allerdings nur kurz gehalten haben, während Armenien davon spricht, dass die Kampfintensität reduziert wurde.
Im Verlaufe des Dienstagmorgens meldete sich auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu Wort. Der Konflikt soll von Frankreich vor den UN-Sicherheitsrat getragen werden, dessen Präsidentschaft das Land derzeit innehat.
Gemäss der iranischen Nachrichtenagentur Irna, telefonierte auch Irans Präsiden Ebrahim Raisi mit dem armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan am Dienstag. Raisi rief zur Deeskalation auf. Die Region könne keinen weiteren Krieg ertragen.