In mehreren europäischen Ländern, wie etwa in Deutschland, hat die Polizei in der Nacht und am Morgen Razzien gegen mutmassliche Mitglieder der italienischen Mafia ’Ndrangheta durchgeführt.
Dutzende Personen seien festgenommen worden, teilen die Behörden mit.
Es seien mehrere europäische Haftbefehle vollstreckt worden.
In Deutschland ist die Polizei mit einem Grosseinsatz in mehreren Bundesländern gegen Mitglieder der italienischen Mafia ’Ndrangheta vorgegangen. Deutschlandweit waren mehr als 1000 Beamtinnen und Beamte im Einsatz, darunter auch Spezialkräfte.
Es gab Dutzende Durchsuchungen und mehrere Festnahmen. Das teilten die Staatsanwaltschaften Düsseldorf, Koblenz, Saarbrücken und München sowie die Landeskriminalämter Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland am Vormittag mit.
Einsätze in Bundesländern Deutschlands
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Schwerpunkte des Einsatzes waren nach ersten Angaben Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit jeweils rund 500 Beamtinnen und Beamten. In
Nordrhein-Westfalen
wurden 51 Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäftsobjekte durchsucht. Zudem vollstreckten die Beamten 15 Haftbefehle.
In der
thüringischen
Landeshauptstadt
Erfurt
wurden vier Objekte durchsucht und ein EU-Haftbefehl vollstreckt. In
Rheinland-Pfalz
gab es laut Staatsanwaltschaft 50 Durchsuchungsbeschlüsse, zehn Haftbefehle wurden vollstreckt. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte in Rheinland-Pfalz von Spezialeinheiten des Bundes und anderer Länder sowie des Zolls und der Steuerfahndung.
In
Bayern
laufen den Angaben zufolge Ermittlungen gegen acht Personen. Seit dem Morgen durchsuchten mehr als 130 Einsatzkräfte zehn Objekte, gegen vier Personen wurden EU-Haftbefehle vollstreckt.
Im
Saarland
wurden in Saarbrücken ein Wohnhaus und Geschäftsräume eines 47-jährigen Mannes durchsucht, ausserdem eine Räumlichkeit, die der Mann in Saarlouis angemietet hat. Der mit Haftbefehl gesuchte Mann wurde in Italien festgenommen. Ein weiterer mit Haftbefehl gesuchter 25-Jähriger aus dem Saarland wurde ebenfalls in Italien festgenommen.
In der
Mitteilung des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen
hiess es: «Hintergrund ist ein Verfahren mit Bezug zur italienischen organisierten Kriminalität, das sich gegen Verantwortliche und Mitglieder der Vereinigung ’Ndrangheta richtet.»
Den Verdächtigen wird unter anderem Geldwäsche, bandenmässige Steuerhinterziehung, gewerbsmässiger Bandenbetrug sowie Rauschgiftschmuggel vorgeworfen. Das Verfahren werde durch eine gemeinsame Ermittlungsgruppe geführt, an der Europol und Eurojust, die Agentur der EU für Zusammenarbeit in Strafsachen, beteiligt seien.
Der Grosseinsatz wurde international koordiniert. Neben Italien, das den Schwerpunkt der Aktion bilde, beteiligten sich auch Behörden aus Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien. Insgesamt wurden laut italienischen Behörden 108 Haftbefehle vollstreckt.
’Ndrangheta gehört zu mächtigsten Mafia-Organisationen weltweit
Die 'Ndrangheta gehört zu den mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt und ist längst international über die Grenzen Italiens hinaus aktiv. Beheimatet ist sie in der Region Kalabrien, der Spitze des italienischen «Stiefels» auf dem Festland gegenüber der Insel Sizilien. Sie dominiert den internationalen Drogenhandel, verdient ihr Geld aber auch mit Waffenhandel, Geldwäsche und durch Korruption. Ihren Umsatz schätzen manche Experten auf mehr als 100 Milliarden Euro.
Es gibt rund 160 Clans in Kalabrien mit schätzungsweise 6000 Mitgliedern. Der Begriff 'Ndrangheta stammt aus dem Griechischen und bedeutet etwa Mut oder Treue. Die Mafia-Organisation soll sich in den 1860er-Jahren gegründet haben, als eine Gruppe Sizilianer von der italienischen Regierung von der Insel verbannt wurde.
Beteiligung der Schweizer Behörden?
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Die Schweizer Behörden sind an der heutigen europaweiten Operation nicht beteiligt. Das teilten die Bundesanwaltschaft (BA) und das Bundesamt für Polizei (Fedpol) auf Anfrage von SRF mit. Aktivitäten der ’Ndrangheta werden aber seit Jahren auch in der Schweiz festgestellt.
Laut Fedpol bestand bereits in den 1960er Jahren mit der Einwanderung italienischer Arbeiter in die Schweiz der Verdacht, dass die ’Ndrangheta in die Kantone Zürich und Tessin eingedrungen war. Für die ’Ndrangheta, die bei der Mitgliedschaft in der Organisation grossen Wert auf Blutsbande und die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Territorium legt, erweist sich diese Art der Migration (sogenannte «Kettenmigration»), als Gelegenheit, im Ausland dieselben Strukturen wie in Kalabrien aufzubauen.
Seither hat sich die Präsenz der ’Ndrangheta in der Schweiz ausgeweitet. So führten die internationale Zusammenarbeit und die Bildung einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe (GEG) mit Italien in den Jahren 2020 und 2021 zu zwei Grossrazzien, berichtet das Fedpol.
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