- Zum ersten Jahrestag der «Gelbwesten»-Proteste ist es in Paris wieder zu massiven Ausschreitungen gekommen.
- Im Süden der Stadt gingen Fahrzeuge und Absperrungen in Flammen auf, Schaufenster wurden eingeschlagen und Barrikaden errichtet.
- Polizeipräsident Didier Lallement sprach von «systematischen Angriffen auf Sicherheitskräfte und Feuerwehrleute».
Ein Grossteil der Randalierer war vermummt, nur wenige trugen eine gelbe Warnweste, das Erkennungszeichen der «Gelbwesten». Polizisten gingen mit Tränengas gegen Demonstranten und Demonstrantinnen vor.
Die Polizisten versuchten vergeblich, kleine, sehr mobile Gruppen von teilweise vermummten Personen auseinanderzutreiben, die sich unter mehrere Dutzend «Gelbwesten» mischten. Demonstranten wurden verletzt und Feuerwehrleute an der Arbeit gehindert.
Polizei untersagt Demo
Das Innenministerium kritisierte auf Twitter «die skandalöse Haltung der Demonstranten, die Feuerwehrleute mit Pflastersteinen bewerfen und ihr Eingreifen auf der Place d'Italie verzögern». Wegen der Gewalt und der Ausschreitungen untersagte die Polizei eine für den Nachmittag angekündigte Demonstration, die an der Place d'Italie beginnen sollte.
Im Nordwesten von Paris griffen Sicherheitskräfte in der Nähe der Porte de Champerret ein, als mehrere Dutzend «Gelbwesten» vorübergehend die Stadtautobahn besetzten. «Das wird knallen, das wird knallen», skandierten die Demonstranten. «Wir sind da, auch wenn Macron das nicht will», riefen sie.
Fast 150 Festnahmen
Bis 20 Uhr wurden in Paris nach Angaben des Polizeipräfekten 147 Personen festgenommen. Mehrere Metro-Stationen waren geschlossen, die Champs Elysées waren für Demonstranten gesperrt. Dort blieb es zunächst noch ruhig.
Die Behörden erwarteten mehrere Tausend Teilnehmer zu mehreren Kundgebungen in der Hauptstadt. Zudem stellten sie sich auf mehrere Hundert militante Demonstranten ein.
Die «Gelbwesten» hofften anlässlich des ersten Jahrestages wieder auf grösseren Zulauf für ihre Bewegung. Zum ersten landesweiten Protesttag am 17. November 2018 waren nach offiziellen Angaben mehr als 280'000 Demonstranten in gelben Warnwesten auf die Strassen geströmt.